„Weitsichtigen PolitikerInnen“ habe man es zu verdanken, dass im Jahr 1991 die erste Fußgängerzone Österreichs und die zweite Europas in Klagenfurt eingerichtet wurde, betont Gemeinderat Reinhold Gasper. „Den Verkehr nach Villach in Richtung Italien und ins Rosental in Richtung Jugoslawien von der Kramer- und der Wienergasse wegzubringen, war nur möglich, weil der Ring vom Land Kärnten durch Abriss von Gebäuden verbreitert wurde“, weiß der Hobby-Historiker, der sich mit der Geschichte der Klagenfurter Fußgängerzone, die als Vorbild für ganz Österreich dient(e), schon lange befasst.
Da dem Grünen-Gemeinderat die Fußgängerzone sehr am Herzen liegt, hat er schon im Jahr 2001, zum 40. Jubiläum der Fußgängerzone, die damals zuständigen PolitikerInnen aufgefordert, dieses Ereignis gebührend zu würdigen. „Die waren allerdings desinteressiert und haben meine Forderung mit dem Satz ,Warten wir auf 50 Jahre` abgetan“, erinnert sich Gasper, den diese verpasste Gelegenheit heute noch ärgert. „Wenigstens die Kleine Zeitung hat am 24. Juni 2001 einen Artikel darüber – ,Älteste Fußgängerzone feiert Jubiläum` – gebracht.“
Gasper weiter: „1961 kam es mit Venlo (Holland) übrigens zur zweitältesten Städtepartnerschaft. Leider hat Venlo vor ein paar Jahren aufgrund der politischen Veränderungen in Klagenfurt und der geringen Kontaktpflege die Partnerschaft aufgelöst. Schade, das hätte nämlich ein schönes, gemeinsames Fest mit der (Ex-)Partnerstadt werden können“, bedauert der Gemeinderat.
Auch die heurige 50-Jahr-Feier hat die Stadt Klagenfurt dem äußerst engagierten Grünen-Gemeinderat zu verdanken. Damit die Stadt nicht auch noch auf das bedeutende 50-Jahr-Jubiläum vergisst, brachte „Ideenbringer“ Gasper bereits 2009 einen Antrag (Anbringen von Gedenktafeln) ein und – „weil sich nichts mehr rührte“ – 2011 sogar einen Dringlichkeitsantrag. „Dann kam endlich Bewegung in die Sache: Kaufmannschaft und Stadtmarketing wurden aktiv, der ORF nahm sich aufgrund meiner Anregungen dem Jubiläumsthema an und brachte mit mir eine Radiosendung und sogar eine Fernsehsendung über die Fußgängerzone, die österreichweit ausgestrahlt wurde.“
Die heurigen Aktivitäten zum 50-Jahr-Jubiläum beurteilt Gasper positiv. Der Gemeinderat freut sich auch über die Verwirklichung der Gedenktafeln am Beginn der Kramer- und Wienergasse. „Von den Medien wurden sie bisher noch nicht bemerkt“, so Gasper. „Ein bisschen lächerlich“ ist für ihn der Umstand, dass in den Ansprachen der PolitikerInnen zur Eröffnung nicht erwähnt wurde, dass er es war, der den Anstoß für die Feierlichkeiten gab. „Nichtsdestotrotz erfüllt es mich mit Stolz und Freude, was ich an Aktivitäten ausgelöst habe“, resümiert Gasper. „Ich hoffe, dass 2016 55 Jahre und 2021 60 Jahre Fußgängerzone gefeiert werden. Sollte ich als Gemeinderat noch aktiv sein, werde ich die nächsten Politikergenerationen jedenfalls daran erinnern“, betont der Hobby-Historiker.