Angst vor kleinen Genies? Was die Bildungspolitik (noch) falsch macht

Die Grüne GRin Mag.a Margit Motschiunig spricht sich, zum Tag der Elementarpädagogik, für mehr gesellschaftliche Wertschätzung der Arbeit der ElementarpädagogInnen und qualitative Verbesserungen elementarpädagogischer Bildungseinrichtungen aus und fordert von den EntscheidungsträgerInnen in der Politik klare Rahmenbedingungen um dies zu ermöglichen.

„Vieles liegt im Elementarbildungsbereich noch im Argen“, mit diesen Worten eröffnet GRin Mag.a Margit Motschiunig ihr Plädoyer für die wohl prägendste Bildungsphase im Leben eines Kindes. „Es beginnt damit, dass in den letzten Jahren sehr wohl der quantitative Ausbau der Bildungs- und Betreuungseinrichtungen vorangetrieben wurde, auf die Stärkung der Qualität der Elementarpädagogik jedoch viel zu wenig Augenmerk gelegt wurde. Auch die Wertschätzung des Berufs der ElementarpädagogInnen und die Wichtigkeit der Elementarbildung für die Gesellschaft sind noch kaum über die Bewusstseinsschwelle der PolitikerInnen getreten.
Um hier Aufklärungsarbeit zu leisten hat der Österreichische Berufsverband der Kindergarten- und HortpädagogInnen vor drei Jahren den Tag der Elementarpädagogik initiiert.“

„Ich fasse kurz die Qualitätskriterien für die ersten Bildungseinrichtungen unserer Kinder zusammen“, fährt Motschiunig fort. „Jedes Kind ist einzigartig, jedes Kind bringt Potentiale mit, jedes Kind steht unter Genieverdacht, um es einmal so auszudrücken. Um dem gerecht zu werden, muss den PädagogInnen die Zeit zugestanden werden, die Entwicklungspotentiale jedes einzelnen Kindes wahrzunehmen und in ein pädagogisches Handlungsfeld überzuleiten. Rahmenbedingungen die Wissen, Fertigkeiten, soziale Kompetenz, Selbstständigkeit und Selbstwert stärken sind zu etablieren. Schulreife ist mehr als das ‚Sich-Unterordnen-und-Stillsitzen-Können‘. Der althergebrachte Zwang zur ‚Gleichmacherei‘ muss durch ein modernes, die Vielfalt tolerierendes, Bewertungsschema ersetzt werden.“

„Wir werden nicht um ein bundesweites Rahmengesetz für die Elementarpädagogik herumkommen. Der Druck für die Notwendigkeit eines solchen muss aber von den Gemeinden und Ländern ausgehen, denn die sind tagtäglich näher am Thema“, gibt die Grüne Gemeinderätin zu bedenken und fordert für ein solches Gesetz unter anderem folgende Punkte ein:

  • Sicherstellung und Gleichbehandlung des pädagogischen Personals
  • die Implementierung und Verwirklichung von Bildungsarbeit
  • größere Relevanz von akademischen Bildungsbereichen
  • Ausweitung der Aufgaben
  • Berücksichtigung der gestiegenen Erwartungen an die Bildungsfunktion für alle Kinder insbesondere für solche die in sozial benachteiligten Familien aufwachsen
  • insgesamt mehr Personal
  • größere Räume
  • lärmreduzierte Umgebungen
  • flexiblere Umgebungen

„Die letzten drei Punkte können mit dem Satz ‚Architektur und Pädagogik müssen zusammenspielen‘ zusammengefasst werden. Erst dann werden Synergien möglich‘, ist Margit Motschiunig überzeugt und verweist auf das, was alle ExpertInnen im Bildungsbereich bestätigen: „Die ersten acht Jahre sind lerntechnisch die Prägendsten, somit kommt der Elementarbildungsarbeit die größte Bedeutung zu. Entscheidende Weichen für den späteren Bildungsverlauf werden vor dem Schuleintritt getroffen und jeder Cent der in frühe Bildung investiert wird, kommt vielfach zurück.“

„Es wird in Zukunft zu wenig sein, bei politischen Sonntagsreden die Kindergärten und die ElementarpädagogInnen zu loben und weiterhin den Eindruck zu vermitteln, dass ‚eh schon alles passt‘. Viel wesentlicher ist es, die notwendigen Rahmenbedingungen für jene Bildungseinrichtung zu schaffen, die am maßgeblichsten dafür verantwortlich ist, wie in weiterer Folge die Schule und die Bildungskarrieren unserer  Kinder gelingen“, gibt die Bildungssprecherin der Grünen GemeinderätInnen den Ball an die Verantwortlichen in Stadt- und Landespolitik weiter.