Klagenfurt (15.11. 2013) „Viktring boomt! Laut Statistik leben in Viktring deutlich mehr unter 20-Jährige als in anderen Stadtteilen. Für Junge gibt es jedoch keine attraktiven Treffpunkte“, bedauert Grünen-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann und fordert bereits seit 2011, dass die Stadt Klagenfurt das ehemalige Freizeitzentrum Atrium ersteigern solle, um die dringend notwendigen Freizeiteinrichtungen zu schaffen.
Das Konkursobjekt Atrium ist bekanntlich seit Jahren geschlossen – mit kostspieligen Folgen für die EigentümerInnengesellschaft. „Die Stadt Klagenfurt ist mit dem Kindergarten zu 16 Prozent beteiligt und muss, wie auch die anderen EigentümerInnen, anteilig für die enorm hohen aushaftenden Betriebskosten aufkommen. Die Stadt haftet mittlerweile mit kolportierten 130.000 Euro an Steuergeldern“, so Schmid-Tarmann, die deshalb in der letzten Gemeinderatssitzung einen Antrag eingebracht hat, das Kontrollamt zu beauftragen, die finanziellen Auswirkungen durch Haftungen der Stadt zu überprüfen und aufzuklären. „Das Ganze ist nicht durchschaubar und eine riesengroße Belastung für das Stadtbudget.“
Was mit dem „Atrium“ passieren soll, ist offen. „Die AnrainerInnen haben in der letzten Stadtsenatssitzung ihre Lage geschildert“, so Schmid-Tarmann. „Die sinnvollste Variante wäre, wenn die Stadt das Objekt um 90.000 Euro ersteigert – der nächste Versteigerungstermin ist wohl die letzte Chance. Man würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Einerseits würde man dem Filanzdilemma entkommen, andererseits könnten im Atrium die so notwendigen Freizeiteinrichtungen für Jugendliche geschaffen werden, die auch dem Kindergarten und Hort zugute kommen würden.“
Zur Vorgeschichte:
Seit das Atrium im Zentrum von Viktring vor einigen Jahren geschlossen hat, gibt es in diesem bevölkerungsreichen Stadtteil keine Freizeitenrichtung mehr. Einst war das Atrium eine Fitness- und Freizeitanlage, es verfügte über 16 verschieden große Saunakabinen, Whirlpool, Bäder, Squash-Hallen und Räumlichkeiten für Massagen sowie Aufenthaltsräume. Dann ging der Besitzer in Konkurs, seither ist es geschlossen. Bisher wurde vergeblich versucht, das Atrium zu veräußern und um zuletzt 90.000 Euro zu versteigern. Doch die Klagenfurter Immobilien-Verwaltung (IVK) hatte bislang kein Interesse. Begründungen: „Teure Gutachten, undurchschaubare Machenschaften der Gläubigerbanken, Ruinencharakter des Objektes.“
Zum Atrium-Komplex gehören auch acht Eigentumswohnungen, ein 20 m2 großes Geschäft und der städtische Kindergarten Viktring. Ebenso ein kleiner Park, unter dem sich das Atrium befindet. Der Park am sogenannten Viktringer Platz gehört anteilsmäßig allen WohnungseigentümerInnen und wurde damals der Gemeinde Viktring zur dauernden kostenlosen Nutzung überlassen. Vor 40 Jahren dachte niemand daran, dass das unterirdisch geplante Bauwerk einmal sanierungsbedürftig werden wird, was nicht vertraglich geregelt ist. Nun ist aber dieser Fall eingetreten, noch dazu, weil die Stadt die ursprünglich vereinbarte niedrige Bepflanzung zu hohen und schweren Bäumen heranwachsen ließ. Von einer Sanierung will die Stadt nichts wissen, sehr wohl aber den Park weiterhin kostenlos nutzen.
Mittlerweile belaufen sich die Rückstände auf mindestens 130.000 Euro. Die hohe Summe der ausstehenden Betriebskosten und die Sanierung des Atriums tragen zu 16% der Kindergarten Viktring, also die Stadt Klagenfurt, zu 20% die acht BesitzerInnen der Eigentumswohnungen und des Geschäftslokals. Das ehemalige Atrium wurde in der Zwischenzeit von der Tochter des Konkursunternehmers in die Kunstgalerie „Cornea“ umgestaltet und einzelne Räumlichkeiten weitervermietet. Auch sie zahlte monatelang keine Betriebskosten. Für diese 1.800 Euro monatlich muss wieder die EigentümerInnengemeinschaft aufkommen.