Stefanie Sargnagel, schillernde Figur der jungen Literaturszene, ist durch den Bachmann-Publikumspreis auch unsere Stadtschreiberin. Sie genießt das Gastrecht in Klagenfurt. Stadtschreiberstube und Stipendium stehen ihr wie allen vor ihr zu, betont Kultursprecherin Schmid-Tarmann. Die FPÖ soll in puncto Steuergeld vor ihrer eigenen Türe kehren und sich vor Zensur hüten!
Stefanie Sargnagel polarisiert. Keine Frage. Mittlerweile ist die schrille Facebook-Bloggerin zur Kult-Autorin geworden und eilt von Lesung zu Lesung im gesamten deutschen Sprachraum. Portraits über sie sowie Interviews finden sich in nahezu allen namhaften Medien. „Doch jetzt wurde sie auf Betreiben von Rechtsaußen 30 Tage auf Facebook gesperrt. Das ist Zensur, Facebook ist ihr Medium, Tagebuch und Notizblock! Ich verurteile den Eingriff in die künstlerische Freiheit scharf“, stellt die Grüne Kultursprecherin Evelyn Schmid-Tarmann fest.
„Dass Stefanie Sargnagel ungewöhnliche Situationen beschreibt, zuspitzt, oft surreal wird, sich über Spießertum, sich selbst und die Welt lustig macht, und das in kurzen, treffenden Tweets – dafür wird sie geliebt, aber auch tief gehasst, sogar bedroht“, beschreibt die Mandatarin die Situation. Berichte über ihre Marokkoreise mit zwei weiteren jungen Schriftstellerinnen brachten u.a. die beiden Freiheitlichen, Parteiobmann Darmann und Stadtrat Germ, in ihrem moralischen Furor so gegen die junge Frau auf, dass sie in einer Kärntner Tageszeitung gar „die sofortige Kündigung der Dienstwohnung“ forderten.
„Stefanie Sargnagel ist die schillerndste Figur der jungen Literaturszene. Durch die Zuerkennung des Ingeborg-Bachmann-Publikumspreises ist sie automatisch auch unsere Stadtschreiberin und herzlich willkommen! Stefanie genießt unser Gastrecht in Klagenfurt. Die Stadtschreiberstube im Europahaus steht ihr – wie vor ihr allen anderen StadtschreiberInnen – ebenso zu wie das Stipendium. Ja, die 5000 Euro sind Steuergeld, aber mit großem Werbewert für unsere schöne und literaturbegeisterte Stadt“, so Schmid-Tarmann, „gerade, weil sie bisher täglich mehrmals auf Facebook ihre Klagenfurter Erlebnisse und Wahrnehmungen gepostet hat, der stets Hunderte folgen.“
Ein wütender Mob, bestärkt durch die FPÖ, veranlasste jetzt die Sperre der Facebookseite von Stefanie Sargnagel. Ein Zitat hatte Schmid-Tarmann sich zuvor notiert. Sargnagel schrieb: „warum gibt es eigentlich so wenige frauen in der humoristenszene? aja, weil man systematisch am scheiterhaufen verbrannt wird, wenn man witze macht“.
Klar ist auch, dass sich diese mutige junge Frau nicht einschüchtern lassen wird.
Dass sie einen breiten Rückhalt in der Klagenfurter Bevölkerung hat, bewies allein schon der enorme Andrang bei ihrer Antrittslesung im Musilhaus am 7. März.
http://bachmannpreis.orf.at/stories/2773194/
Auszug:
BKS-Bank-Publikumspreis: Gestiftet von der BKS-Bank in der Höhe von 7.000 Euro.
Stadtschreiber-Stipendium der Stadt Klagenfurt
Seit 2009 vergibt die Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee ein Stadtschreiberstipendium in der Höhe von 5.000 Euro. Stadtschreiberin oder Stadtschreiber wird die Gewinnerin oder der Gewinner des BKS-Bank-Publikumspreises.
Die Autorin oder der Autor mit den meisten Stimmen gewinnt den Publikumspreis 2016. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Die Vergabe des Preises erfolgt unabhängig von anderen Preisen. Es ist daher möglich, den BKS-Bank-Publikumspreis und einen von der Jury vergebenen Preis zu erhalten.