„Die Alpen-Adria-Universität (AAU) in Klagenfurt ist eine ganz besondere unter den Unis in Österreich. Das verdanken wir dem Weitblick des Roland Rainer, einem der bedeutendsten Architekten Österreichs und einem Baukünstler von internationalem Rang“, erklärt GR DI Elias Molitschnig. „Es handelt sich um eine Campus-Universität nach dem Vorbild amerikanischer Universitäten. Studium und Natur/Umgebung ergeben einen optimalen Entwicklungsraum für Studierende. Jedwedes Unterminieren dieses Masterplans, z.B. durch eine weitere Versiegelung des großzügig gestalteten Grünraums oder gar die Konzeption eines Hochhauses, stellt eine Qualitätsverschlechterung dar, die ich als Grüner Planungssprecher strikt ablehnen muss.“
Der Platzbedarf der Universität ist Fakt
„Seien wir froh, dass unsere Uni so attraktiv für Student*innen ist, dass es schon zu Engpässen bei den Räumlichkeiten kommt, doch lösen wir das Problem mit Visionen für die Zukunft und schaffen wir Mehrwerte“, schlägt der Grüne Gemeinderat vor. „Wir haben auf der einen Seite den innovativ-technischen Lakesidepark, der mit einem guten Teil des Angebots der AAU einen wertvollen Technologie-Cluster bildet, auf der anderen die Geisteswissenschaften, allen voran Psychologie, Kulturwissenschaft und Bildungswissenschaften die sich durchaus für einen Innenstadt Standort eignen würden. Dadurch könnten wir dem Problem der Verödung der Innenstadtflächen entgegenwirken und somit Synergien schaffen und diese wieder städtebaulich reanimieren.“
Die meisten Studienzweige gehören schrittweise in die Stadt verlegt
„Führen wir diese beiden Gedankenstränge zusammen, dann ergibt sich ganz automatisch der Lösungsansatz: ein Teil der Uni gehört schrittweise in die Innere Stadt“, führt Molitschnig weiter aus. „Studentisches, urbanes Leben kann das Zentrum von Klagenfurt aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Ein Teil des Messegeländes böte sich, in Kombination mit dem geplanten Kongresszentrum und in Kombination mit der dringend notwendige Stadt-Mediathek, als neuer Standort an und auch hier fänden wir genügend Platz um eine Universität mit dazugehörigem Campus umzusetzen. Der zweite immense Vorteil dieses Gedankenspiels ist: der Baudruck auf das Natura2000 Gebiet Lendspitz würde sinken, wenn sich der Lakeside-Park in Richtung Universität erweitert und die freiwerdenden Flächen okkupiert. Somit könnte der Erweiterung in Richtung Natura 2000 und der damit verbundenen Bodenversieglung im Süden des Lakesideparks Einhalt geboten werden. Ein grobes Vergehen an Klimapolitik und nachhaltiger Stadtentwicklung würde verhindert.“
„Bedenklich stimmt mich die Meldung, der Uni-Rektor stünde in engem Kontakt mit der Bürgermeisterin und dem Magistratsdirektor“, gibt Molitschnig seiner Irritation diesbezüglich Ausdruck. „Nicht dass es durchaus wünschenswert ist, wenn Stakeholder wie der Rektor und die Politik sich umfangreich austauschen, doch der Gemeinderat und die einschlägigen Ausschüsse müssen als höchstes Entscheidungsgremium der Stadt eingebunden sein. Im Gemeinderats-Plenum hat die Grundsatzdebatte darüber stattzufinden, in welche Richtung sich Klagenfurt und wesentliche Teile davon weiterentwickeln sollen. Es ist ein unfassbar antidemokratischer ‚modus operandi‘ der sich in unserer Stadt eingenistet hat, derartige Pläne hinter verschlossenen Türen zu schmieden. Danach werden die vom Volk gewählten Vertreter*innen vor vollendete Tatsachen gestellt und zu Durchwinkern unausgereifter Konstrukte degradiert. Wir Grüne plädieren für Transparenz, umfassende professionelle Stadt- und Standortentwicklung, Information, Einbeziehung der Bevölkerung und breit aufgestellte Diskussion in Politik und Gesellschaft und wollen diesem Treiben ein Ende bereiten.“