Klagenfurt (15.01. 2013) Erst wurde bewaldetes Grünland in Bauland gewidmet (mit Zustimmung von SPÖ, ÖVP und FPÖ), dann die Felsennestvilla geschleift und über 4.000 Quadratmeter Wald gerodet. „Die Menschen waren über die grausame Wunde, die in das Kreuzbergl geschlagen wurde, schockiert. Ohne die Rechtsgültigkeit der Widmung abzuwarten, hat die Baufirma losgelegt – gerodet, Straßen asphaltiert, Rohre und Stromanschlüsse verlegt“, schildert Grünen-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann das skandalöse Vorgehen. „Mit einer Ablehnung des Widmungsantrages hat man wohl nicht gerechnet, da solche Bauvorhaben in der Vergangenheit stets durchgewunken worden sind. Die politische Situation im Land hat sich aber geändert.
Die zuständige Referentin LH-Stv. Dr. Schaunig hat den Widmungsantrag abgelehnt, da eine Verbauung in diesem Bereich dem Landschaftsschutz sowie dem Stadtentwicklungskonzept widerspricht.“
Die Grünen freuten sich über die Entscheidung des Landes: „Ich habe seinerzeit im Planungsausschuss schon vor dem ursprünglich eingereichten überdimensionierten Bauprojekt mit neun Wohneinheiten gewarnt. Es gab damals von Stadtplanung und Referentin auch eine negative Stellungnahme dazu, die Baufirma musste einen neuen Plan einreichen. Der war allerdings kaum besser als der alte: Statt eines umweltverträglichen Hauses, das sich ins Ortsbild einfügt, wurden vier zwei- bis dreistöckige Gebäude eingereicht und leider auch genehmigt. Es hat erst die negative Stellungnahme vom Land gebraucht, um das Projekt zu stoppen“, so Schmid-Tarmann. Die Ankündigung der Baufirma, nun eben 20 Wohneinheiten einzureichen, ist für die Grün-Mandatarin lediglich „Theaterdonner: Die Baufirma wäre gut beraten, nun ein wirklich umweltverträgliches Projekt einzureichen und nicht die maximal zulässige Geschoßzahl auszureizen, das wiederum dem Ortsbildpflegegesetz widerspricht“, betont die Politikerin.
Die Verantwortlichen in der Stadtregierung fordert sie auf, künftig ihren Fokus auf den Erhalt und Schutz des Landschaftsschutzgebietes und Erholungsraumes sowie den immer knapper werdenden Grünflächen zu legen. „Solche folgenschweren Eingriffe dürfen nicht ohne rechtsgültige Widmung zugelassen werden. Beim nicht gewidmeten Grundstück in St. Martin ist die Baufirma aufgerufen, den ursprünglichen Zustand inklusive Aufforstung wiederherzustellen“, betont Schmid-Tarmann abschließend.
Vorgeschichte:
In der Gemeinderatssitzung am 20.3. 2013 war diese Fläche von bewaldetem Grünland in Bauland umgewidmet worden. Bereits im Planungsausschuss hatte sich Gemeinderätin Schmid-Tarmann gegen die „Skandalumwidmung“ ausgesprochen, die als Antrag von Planungsreferentin Mathiaschitz eingebracht wurde. SPÖ, ÖVP und FPÖ haben zugestimmt.
Bis zum Vorjahr stand an dieser Stelle noch die Felsennestvilla – und das mitten im Wald. Der stilvolle Jahrhundertwende-Bau mit markantem Türmchen wurde geschleift, an seiner Stelle wollte ein Bauunternehmen eine „Wohnoase II“ errichten. GRin Schmid-Tarmann konnte den Planungsausschuss davon überzeugen, dass ein solcher Koloss das Ortsbild von St. Martin zerstören würde. Die Baufirma plante um. Doch statt eines umweltverträglichen Hauses, das sich ins Ortsbild einfügt, wurde Planungsreferentin Mathiaschitz dazu gebracht, gleich vier zweistöckige Gebäude – im Hang de facto dreistöckig plus Dachgeschoßausbau – zu genehmigen.
„Über 4.000 m2 Wald sind gerodet, die BesitzerInnen der danebenliegenden Grundstücke haben ebenfalls schon Anträge auf Umwidmungen eingebracht.“ Schon jahrelang warnt Gemeinderätin Schmid-Tarmann davor, dass das Kreuzbergl in Salamitaktik nach und nach durch Punkt- und Umwidmungen zu Bauland wird. „Forciert wird die unheilvolle Entwicklung von Planungsreferentin Mathiaschitz. Sie gab vor, die exklusive Bebauung am Felsennestweg sei im Sinne der Bevölkerung. Deshalb habe ich für die Gemeinderatssitzung im Dezember 2013 folgende Anfrage eingebracht: Welche wichtigen, im öffentlichen Interesse gelegenen Gründe haben Sie gemeint, die es erforderlich machten, im März 2013 Grünland-Erholungsfläche in der Größe von insgesamt 5.771m2 in Bauland umzuwidmen?“