<b>>> Selbstbestimmte Lebensplanung
>> Nicht mehr, sondern besser ausgebildete Kinder werden einmal das Sozialsystem und ihre eigene Lebensqualität sichern
>> In die Bildung muss sofort investiert werden – Totsparen kann keine Wunder bewirken und schon gar keine tollen PISA-Ergebnisse
>> Kindergärten sind die erste professionelle Bildungsinstitution
>> Kostenlose Kindergärten mit Kostenbeteiligung für`s Bioessen
>> „KindergärtnerInnen“ und GrundschullehrerInnen mit universitärer Ausbildung
>> Intensive und individuelle (Sprach-) Förderung
>> Echte Gesamtschule ist keine Einheitsschule – sie gleicht sozioökonomische Benachteiligungen aus und fördert durch individualisierten Unterricht</b>
<b>BILDUNG beginnt im Kindergarten</b>
Die Zukunft einer Gesellschaft entscheidet sich sicher nicht durch die Geburt von mehr Kindern, wie es „Kinder-statt-Partys“-Ministerin Gehrer verlangt. Die selbstbestimmte Lebensplanung jeder Frau muss endlich auch in konservativen Kreisen zur Selbst verständlichkeit werden. Mehr Kinder allein retten nämlich gar nichts. Schon gar nicht das bedrohte Pensionssystem. Wenn mehr Kinder schlecht ausgebildet sind, wird es bloß mehr arbeitslose Erwachsene geben, aber gewiss kein gesichertes Sozialsystem. Die können nur die vorhandenen Kinder sichern und in sie muss investiert werden – durch Bildung. Und zwar sofort. Dazu muss es zu einer Neuorientierung in der Bildungspolitik kommen, die ruhig an der Reformpolitik Kreiskys anschließen kann. Denn Totsparen kann keine Wunder bewirken und mindert garantiert die österreichischen Ergebnisse im EU-Vergleich auch bei den noch folgenden PISA-Tests.
Die Zukunft entscheidet sich bei der Frage der Bildung. Die beginnt schon lang vor der Schule. Das heißt, zuallererst muss der Kindergarten endlich als erste professionelle Bildungsinstitution respektiert und ausgestattet werden. KindergärntnerInnen sollen ebenso wie GrundschullehrerInnen eine universitäre Ausbildung erhalten. Zumindest das letzte Kindergartenjahr vor dem Schuleintritt muss kostenlos sein. Das Ziel der Klagenfurter Grünen sind kostenlose Kindergärten mit bedarfsorientierten Öffnungszeiten. Für das Bioessen soll es Kostenbeteiligung durch die Eltern geben.
Durch eine intensive Sprachförderung von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache und durch vermehrten Einsatz von Sprachheil-LehrerInnen bei Sprechstörungen werden Defizite noch vor dem Schuleintritt ausgeglichen.
Ab der Volksschule geraten die Kinder dann in ein System, das so tut, als könne es für alle Kinder nur das Bestmögliche erwirken. Dies ist ein Wegschauen vor der sozialen Realität und birgt die größten Gefahren für eine demokratische Gesellschaft. Zu frühe erzwungene Weichenstellung für ein Gymnasium oder eine Hauptschule statt der Einführung einer Gesamtschule engt die späteren Möglichkeiten ein und sortiert immer mehr zu einem Zwei-Klassensystem, wo in Ballungszentren die Hauptschulen immer häufiger Ghettoschulen, an denen sich Gewalt und soziale Spannungen häufen, zu werdendrohen. Eine Gesellschaft, die das zulässt, gefährdet sich in höchstem Maße selbst.
Schulpolitik muss Ungerechtigkeiten erkennen und die nach dem Zufallsprinzip der Geburt verteilten Privilegien und Benachteiligungen sozial gerecht ausgleichen. Dazu müssen aber auch mehr Mittel bereitgestellt werden. Es ist der gesellschaftspolitische Auftrag an die Bildungspolitik, Kindern aus so genannten bildungsfernen beziehungsweise sozial schwachen Familienverhältnissen, oft nichtdeutscher Muttersprache bestmöglich zu fördern. Der Kampf um Chancengerechtigkeit bedeutet nicht unreflektierte Gleichmacherei. Es wird nie eine Gesellschaft geben, in der alle Mitglieder zu AkademikerInnen gemacht werden sollen. Das will auch niemand. Es gibt individuelle Unterschiede, Interessen und Begabungen, die so sind, wie sie sind. Aber es gibt auch soziale und wirtschaftliche Benachteiligungen, denen durch eine Bildungspolitik, die grünen Grundsätzen Rechnung trägt, entgegengewirkt werden können.
Evelyn Schmid-Tarmann
Kultur &- Bildungssprecherin [email protected]