Blau-Schwarze „Baukoalition“ in Klagenfurt

Klagenfurt (04. Oktober 2012) Für einen Knalleffekt sorgte Planungsreferentin Maria-Luise Mathiaschitz, als sie in der letzten Stadtsenatssitzung kurzerhand einen Antrag zur Änderung eines Teilbebauungsplans von der Tagesordnung zurückzog. Was war geschehen? Für das Bauprojekt in Viktring-Stein sollte ein Teilbebauungsplan von Zone 3 auf Zone 2 geändert werden. Die ehemalige Koalition der Scheucher-Ära, die bei Umwidmungen meist d‘accord ist, wollte den ursprünglichen Antrag ändern, um eine noch dichtere Bebauung zu ermöglichen. „Für mich ein Fall von Freunderlwirtschaft!“, meint Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann und erläutert: Auf den 2,31 Hektar großen sogenannten Pagitz-Gründen, gilt die Bauzone 3, es sind also Einfamilien- oder Reihenhäuser vorgesehen. Geplant ist nun die Bebauung zwei- und  dreigeschossiger Wohnblöcke mit 90 Wohneinheiten. Das ist exakt doppelt so viel, wie die gültige Klagenfurter Bebauungsplanverordnung zulässt. Damit würden die Kompromisse, die nach großen Widerständen mühsam mit den AnrainerInnen gefunden wurden, durch einen blau-schwarzen Mehrheitsbeschluss einfach überrollt werden.

„Es ist offensichtlich, dass hier eine Gewinnmaximierung angestrebt wird, die vor allem dem Besitzer der Liegenschaft, Josef Hambrusch, dem, wie es heißt „halb Viktring“ gehört, von großem Nutzen ist. Und FPK und VP sollen dabei behilflich sein, die Umwidmung zu erweitern und durchzusetzen. Hier so dicht zu bauen, widerspricht dem Stadtentwicklungskonzept und bringt unweigerlich einen massiven Eingriff in die Lebensqualität der hauptsächlich von Jungfamilien bewohnten Siedlung von Viktring/Stein mit sich. Sie haben ihre Häuser im Vertrauen darauf errichtet, dass der erst im Jahr 2003 erlassene Bebauungsplan mit einer Zone 3 Widmung bestehen bleibt“, ist GRìn Evelyn Schmid-Tarmann empört. Bereits vor einem Jahr brachte sie diesbezüglich einen GR-Antrag ein, der nicht umgesetzt wurde und genau derartige Umwidmungen verhindern sollte. Es ist wirklich fraglich, weshalb das Wohl Einzelner stets vor das Wohl junger Familien gestellt wird. (Schluss)