Stadt und Land sichern die Manuskripte des berühmten Schriftstellers Josef Winkler „als unser literarisches Gedächtnis“, freut sich die Grüne Kultursprecherin Evelyn Schmid-Tarmann.
Das Land Kärnten und die Landeshauptstadt Klagenfurt haben sich dazu entschlossen, den Vorlass von Josef Winkler, dem wichtigsten lebenden Kärntner Autor neben Peter Handke und Peter Turrini je zur Hälfte um insgesamt 460.540 Euro anzukaufen. Die Grüne Kultursprecherin Evelyn SchmidTarmann bemühte sich bereits seit 2009 darum.* Bei den Grünen ist die Freude groß, dass das umfangreiche Werk, das derzeit im Archiv des Musilhauses verwahrt wird, für die Zukunft gesichert ist. „Die Manuskripte seiner Romane und Erzählungen und die ledergebundenen Notizbüchlein, die er immer auf Reisen mit hat, stellen einen immer größeren Wert dar, je mehr Auszeichnungen Josef Winkler erhält. So erhielt der Schriftsteller u.a. den österreichischen Würdigungspreis sowie den Großen Staatspreis für Literatur und als Krönung den renommierten Georg-Büchner-Preis. 2009 wurde ihm das Ehrendoktorat der Universität Klagenfurt verliehen“. Deshalb wunderte sich Schmid-Tarmann über den gestrigen Dringlichkeitsantrag der Freiheitlichen Fraktion, die in der Gemeinderatssitzung forderte, den Vorlass nicht anzukaufen. „Bei der Begründung der Dringlichkeit wurde klar, dass die Ablehnung der FPÖ von der kritischen Haltung Winklers gegenüber dem verstorbenen LH Haider und den Freiheitlichen in Kärnten herrührt. Diese Art repressiver Kulturpolitik haben wir Gott sei Dank überwunden“, hält Schmid-Tarmann fest.
Evelyn Schmid-Tarmann zur Vorgeschichte: „Ausschlaggebend war für mich der leidenschaftliche Appell für einen Ankauf vom damaligen Leiter des Musilinstitutes Dr. Klaus Amann im Herbst 2009, der beklagte, dass wegen zu geringer Literaturförderung bedeutende Nachlässe berühmter Kärntner SchriftstellerInnen wie Christine Lavant, Gert Jonke, Peter Turrini und Peter Handke in Archive und Sammlungen außerhalb Kärntens gegangen seien. In Anfragen und Anträgen habe ich immer wieder gefordert, den Vorlass Winklers für die Stadt zu erwerben. Gespräche mit Winkler und Amann begleiteten meine Bemühungen. Da dafür kein Geld aufgebracht werden konnte, kam vom Schriftsteller selbst der Vorschlag, der Stadt seinen Vorlass im Tausch mit einer stadteigenen Wohnung zu überlassen. Letzten Endes ist daraus aber leider nichts geworden. Dafür gab es andere, die sich für den Vorlass interessierten, wie z.B. Johanna Rachinger von der Nationalbibliothek, die bereits den Handke-Vorlass erworben hatte.“