Die Verlegung der Messe wäre ein wirtschaftlicher Tiefschlag für die Klagenfurter Innenstadt

Die Kärntner Messen sind ein wichtiger Wirtschaftsmotor für die Innenstadt. GRin Evelyn Schmid-Tarmann sieht die Verlegung an den Flughafen äußerst kritisch, die Umwegrentabilität würde dann dem Flughafenbetreiber zugute kommen. Auch befürchtet sie, dass – wie schon beim Flughafendeal – der Klagenfurter Gemeinderat am Ende wieder vor vollendete Tatsachen gestellt werden wird, wenn es darum geht, das bestehende Messegelände um ein Körberlgeld zu verhökern.

„Evaluierungen sind ein unerlässliches Steuerungsinstrument modernen Marketings“, ist Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann überzeugt. „doch was genau soll bei den Klagenfurter Messen evaluiert werden? Die Gazetten überschlagen sich förmlich in ihrem Lobgesang, wie gut und ausgelastet die Messen in den letzten Jahren waren. Und auch ich habe den Eindruck, dass unsere Messeverwaltung sehr gute Arbeit leistet.“

Sie vermutet jedoch, dass es bei der „externen Potenzialanalyse“ um etwas anderes geht als um die Umsatz- und Besucherzahlen der Messe. „Vielmehr scheint die Übersiedelung an den Standort Flughafen das Ziel zu sein. Studien werden ja oft so in Auftrag gegeben, dass ein bestimmtes, gewünschtes Ergebnis das Resultat ist. Wir kennen das ja schon zur Genüge aus anderen Beispielen. Da wird wahrscheinlich nur erhoben: Was sind die Kärntner Messen wert? Was kostet die Übersiedelung? Und wieviel muss die Stadt dem millionenschweren Immobilienentwickler dafür draufzahlen?“, bringt die Grüne Wirtschaftssprecherin ihre Befürchtungen zum Ausdruck und fügt hinzu: „Die Stadt muss sparen, und es könnte auf einen Tausch oder Verkauf hinauslaufen. Das 100.000 m2 große Messegelände mitten in der Stadt wäre ein Filetstück für einen Immobilienentwickler.“

„Vernünftigerweise soll evaluiert werden, welchen Nutzen der jetzige Standort der Innenstadt für die Gastronomie, die Beherbergungsbetriebe und die Geschäfte bringt.1 Es wird wohl ans Tageslicht kommen, dass eine Verlegung der Messe zum Flughafen der Innenstadt schadet und mit den dort geplanten Hotels, Restaurants, Shoppingmalls schlussendlich nur dem Investor nutzt.2 Wollen wir das wirklich? Warum ist dennoch kein Aufschrei von Seiten der ‚Wirtschaftspartei ÖVP‘ zu vernehmen, die eigentlich die ortsansässigen Betriebe zu vertreten hat?“

GRin Schmid-Tarmann gibt zu bedenken: „Einerseits wurden die City-Arkaden aus dem Grund innerhalb des Ringes bewilligt, um die KonsumentInnen in die Stadt zu locken – auch hier wäre eine Studie interessant, wie sich dieser Konsumtempel auf die Innenstadt tatsächlich auswirkt – und andererseits soll ein Frequenzbringer wie die Messe an den Rand verlegt werden2. Realitätsverweigerung, Kurzsichtigkeit oder doch Anlasspolitik zum Vorteil des Flughafeneigners?“, fragt sich die Grüne Wirtschaftssprecherin abschließend.

1 Ein Blick über die Grenzen nach Deutschland zeigt:

Für viele Regionen sind Messen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ausgelastete Hotels, volle Restaurants und eine vom bundesdeutschen Messe-Branchenverbandes Auma in Auftrag gegebene Studie zeigen, für jeden Euro, den zum Beispiel die Messe Düsseldorf umsetzt, fließen weitere 6,70 Euro in die Region

Link zum Artikel im Handelsblatt

2 Der Ex-Messedirektor Hallegger hat bestätigt: Jeder Euro, der auf der Messe umgesetzt wird löst sieben weitere aus – macht 50 Millionen Euro Umwegrentabilität. Und weil wir seit den 1990er Jahren gut 50 Millionen Euro investiert haben, sind wir auch konkurrenzfähig.

Link zum Artikel in der Kleinen Zeitung