Ein „Kärntner Haus der Literatur“

Ein „Kärntner Haus der Literatur“

Die ehemalige Benediktinerschule wäre für ein „Haus der Literatur“ mit öffentlicher Bibliothek ideal. „Das Musilhaus platzt aus allen Nähten. Stellen wir den Kärntner Kulturschaffenden doch endlich die dringend benötigten Ressourcen bereit!“, appelliert Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann in der gestrigen Podiumsdiskussion „Aschenbrödel Literatur“ an die verantwortliche Politik.

© Julia Jank

Nicht nur während des Bachmannpreises ist Klagenfurt als Literaturhauptstadt in aller Munde. „Wir haben viele kleinere Vereine, die großartige Kulturarbeit leisten. Doch leider wird von Seiten der Politik zu wenig darauf Bedacht genommen. Ein Kulturland Kärnten mit einer Literaturhauptstadt Klagenfurt darf die Literatur nicht zum Aschenbrödel und die LiteratInnen nicht zu BittstellerInnen machen“, betont Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann bei der gestrigen Podiumsdiskussion im Musilhaus, bei der die prekäre Situation der Kärntner AutorInnen behandelt wurde. „Die verantwortlichen ReferentInnen sind gefordert, sich nicht nur im Glanz der Kulturschaffenden zu sonnen, sondern endlich auch die dringend benötigten Ressourcen wie längerfristige Subventionierungen sowie ausreichend Geldmittel für Publikationen, Lesungen und Stipendien zur Verfügung zu stellen. Ein Riesenthema ist auch die Bereitstellung von Räumlichkeiten für Lesungen und Vereinstätigkeiten, da das Musilhaus aus allen Nähten platzt“, schildert Schmid-Tarmann, die gestern ihre Vision von einem „Haus der Kärntner Literatur“ in der (bald) ehemaligen Benediktinerschule darlegte.

„Für kleinere Literaturverbände wird es im Musilhaus immer schwerer, Termine zu finden, da ja das Musil-Institut selbst viele Veranstaltungen durchführt. Ab Juli 2018 ist die traditionsreiche Benediktinerschule Geschichte. Da sich das denkmalgeschützte Gebäude im Besitz der Stadt Klagenfurt befindet, wäre es für eine öffentliche Nutzung wie ein Kärntner Haus der Literatur, ideal.“ Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Schießungspläne hat Schmid-Tarmann an die Verantwortlichen appelliert, dieses strategisch wertvoll gelegene Objekt der Öffentlichkeit zu erhalten. „Ich biete meine Mitarbeit an und würde mich gerne am Planungsprozess beteiligen, meine Visionen einbringen. Es wäre schade, dieses zentral gelegene Gebäude privaten InvestorInnen zu überlassen. Es stehen ja bereits Gerüchte um eine Hotelerweiterung im Raum.“

Ein „Kärntner Haus der Literatur“ mit einer öffentlichen Bibliothek, Leseräumen, Sälen für Vorträge und Lesungen sowie Raum für alle Literaturverbände wäre die Umsetzung einer Vision, die der literarischen Bedeutung von Klagenfurt und Kärnten Rechnung tragen würde, ist die Grüne Kultursprecherin überzeugt.

Zur Finanzierung eines solchen Leuchtturmprojektes schlägt Schmid-Tarmann eine Drittel-Finanzierung vor. „Die Stadt kann das natürlich nicht alleine stemmen. Deshalb wäre eine Beteiligung von Bund und Land anzustreben“, so die Gemeinderätin.

(Mag. Gabi Russwurm-Biro, Präsidentin des Kärntner Schriftstellerverbandes, Kulturamtsleiterin Mag. Erika Napetschnig, Gemeinderätin und Grüne Kultursprecherin Evelyn Schmid-Tarmann, Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz, Mag. Gerald Eschenauer von BUCH13 und Gerhard Ruiss Bundessprecher der IG Autorinnen/Autoren. (v.l.n.r.)