Die Grüne Gemeinderätin und stellvertretende Landessprecherin Margit Motschiunig sieht im Ethikunterricht eine große Chance, das Zusammenleben der Kulturen in einem immer bunter werdenden Europa zu gewährleisten. Ethikunterricht ist mehr als eine „Alternative zum Kaffeehaus“ (Fassmann) bzw. Religionsunterrichtspflichtersatz (türkis-blaues Regierungsprogramm) und soll mit entsprechendem Stellenwert im Bildungssystem verankert werden.
„Als allererstes stellen wir uns einmal die Frage: ‚Was ist Ethikunterricht?‘ oder besser: ‚Was kann er bewirken?‘“, stellt die Bildungssprecherin der Grünen im Klagenfurter Gemeinderat, Margit Motschiunig, in den Raum. „Aus meiner Sicht soll der Ethikunterricht in erster Linie die Menschenrechte lehren. Ein Bewusstsein dafür schaffen wie groß die Zivilisationsleistung ist, die es brauchte, bis es im Jahr 1948 schließlich zur UN-Deklaration der Menschenrechte kam“, gibt sie zu bedenken und sieht darin den Ausgangspunkt für alle daraus erwachsenden Themen wie:
- Gewalt- und Aggressionsbewältigung
- die Stellung der Frau in der Gesellschaft
- Empathiefähigkeit und das Verständnis für das/den/die Andere/n
- u.v.m.
„Weiters ist im Ethikunterricht Platz zum Diskutieren gesellschaftspolitischer Themen, für Kommunikations- und Mediationstraining und damit kann früh der Radikalisierung entgegengewirkt werden, wie sie in politischen wie auch religiösen Randgruppen unserer Gesellschaft gerade zum Problem für die friedliche Mehrheit wird. Ich denke da sowohl an die AFD und ähnliche politische Fundamentalisten, wie auch an durch religiöse Wahnvorstellungen motivierten Gruppen.“, führt Motschiunig weiter aus und fügt hinzu: „Geschichtsbewusstsein und Persönlichkeitstraining sind für alle SchülerInnen essentiell und daher plädiere ich für einen verpflichtenden Ethikunterricht für alle; auch für die die den regulären Religionsunterricht besuchen. Ein vernünftiges Maß wären zwei Stunden pro Unterrichtswoche.“
„Im Zuge der zusätzlichen Fortbildung des Lehrpersonals als Vorbereitung für den Ethikunterricht kann auch gleich unsere Bundesregierung die Schulbank drücken. Wie sonst, wenn nicht mit einem Mangel an ethischem Bewusstsein, ist die Argumentation über ein Kopftuchverbot in Kindergärten erklärbar?“, fragt sich die Grüne Gemeinderätin. „In meiner 30 jährigen Tätigkeit als Pädagogin, kam mir noch nie ein Kindergartenkind mit Kopftuch (aus religiösen Gründen) unter. In Wien, erzählte eine Elementarpädagogin, dass sie es bei einem Kind erlebt hat. Sie erzählt aber auch davon, dass es in so einem Fall selbstverständlich ist, das Gespräch mit der Familie zu suchen. Ich sehe da nur einen weiteren Versuch mit falschen Schlussfolgerungen den Menschen Angst zu machen und das einzige Thema am Köcheln zu halten, mit dem sich diese Regierung legitimiert. Sieht so ein von Ethik inspiriertes Handeln aus? – Ich denke nein.“
Zum Abschluss verweist Margit Motschiunig noch auf eine positive Entwicklung in Klagenfurt hin: „Mit der NMS Kneippgasse und dem, um sie wachsenden, ‚Bildungscampus#Süd‘ gehen wir in Klagenfurt den Weg der gelebten Integration. Kinder aus 30 Nationen werden hier die, vieles entscheidenden, Lebensjahre verbringen und das Miteinander leben lernen. Ethik ist kein Ersatz für Religion, sondern ist ihr überzuordnen. Sie bestimmt die Zugehörigkeit und beherbergt die Vision einer Zukunft des Für-einander-da-seins und der gegenseitigen Wertschätzung.“