Klagenfurt (25. April 2012) „Wenn eine Straßenbenennung zu solchen Diskussionen anheizt und die Vergangenheit eines Namengebers so eindeutig ist, dann sollte aus Respekt und Verantwortung der Stadt eine Umbenennung vorgenommen werden,“ so Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die sich auf die in der Vorwoche vorgenommene Umbenennung des Lueger-Ringes in Wien bezieht.[1]
In der heutigen Gemeinderatssitzung bringt sie einen Antrag dazu ein, indem sie den Gemeinderat dringend zu einer Umbenennung der Luegerstraße auffordert. „Zukünftig soll diese Straße den Namen einer verdienstvollen Klagenfurter Bürgerin tragen“, so Schmid-Tarmann, die in einem weiteren Antrag darauf hinweist, dass nur etwa 5% der personenbezogenen Klagenfurter Straßen und Plätze nach Frauen benannt sind. Die restlichen 95% sind männliche Namensgeber. Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann setzt sich dafür ein, dass auch hier in Zukunft weibliche Benennungen Vorrang haben. „Denn auch Frauen aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft haben unser gesellschaftliches Leben mitgestaltet. Daher sollen in Zukunft 50 Prozent der Straßennamen sichtbar an Frauen erinnern,“ fordert Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann. An entsprechenden weiblichen Namensvorschlägen wird bereits gearbeitet.
(Schluss)
[1]Auszug aus dem aktuellen GR-Antrag: Karl Lueger war Wiener Bürgermeister von 1897-1910 und bekennender Antisemit. In Luegers Zeit als Bürgermeister fallen wesentliche Reformen und Bauvorhaben,
mit denen Wien zu einer europäischen Metropole wurde.
Trotzdem wurde in der Vorwoche nun in Wien der Lueger- Ring in Universitätsring umbenannt. Eine Beibehaltung der alten Bezeichnung „Lueger- Ring“ war nicht mehr vertretbar. Bei vielen MitarbeiterInnen und StudentInnen der Universität Wien wie auch international stieß es auf Unverständnis, dass gerade die Adresse einer Universität, die während des Nationalsozialismus einen hohen Blutzoll sowie Vertreibungen jüdischer Professoren, Forschenden und Studierenden erleiden musste, nach einem Antisemitisten benannt wurde.
Der Bezug von Dr. Karl Lueger zu Klagenfurt fehlt obendrein, sieht man davon ab, dass er als Gründer der Christlichsozialen Partei gilt.