Gasper: „Stadt soll vergessenen, verwahrlosten Grabstein zum Ehrenmal erklären!“

Beim Naziputsch in Österreich vor 77 Jahren (25., 26. und 27. Juli 1934), bei dem der Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ermordet wurde, konnten das Bundesheer, die Gendarmerie und der Heimatschutz nur unter schweren Verlusten (39 von 97 Toten in Kärnten) den Umsturzversuch und die Machtübernahme der Nationalsozialisten verhindern. „Man bedenke, wäre der Putsch gelungen, wäre Österreich schon viel früher mit Naziterror überzogen worden“, so Gemeinderat Reinhold Gasper. „Außerdem hätten die Nationalsozialisten bei Gelingen des Putsches den Jugoslawen aus Dankbarkeit für ihre Unterstützung Südkärnten überlassen.“

Gasper weiter: „Für den Grabstein für die gefallenen Soldaten von 1934, gewidmet von den Kameraden der Garnison Klagenfurt, fühlt sich leider niemand zuständig – weder Bundesheer, Schwarzes Kreuz, Stadt oder Kameradschaftsbund. Dementsprechend ist auch sein Zustand. Der Grabstein ist seit Jahrzehnten verwahrlost, es hat auch nie eine Kranzniederlegung gegeben. Nur Verwandte zünden Kerzen an“, bedauert der Gemeinderat.

Die Daten der am Grabstein angegebenen Gefallenen konnten übrigens erst durch die Reinigung von Reinhold Gasper eruiert werden: 

Adam Bauer
Alpenjäger d. K. A .Jg Rgt II
31.5.1912 gefallen am 27.7.1934

Vali Josef Pristou
Alpenjäger d. K. A. Rgt. II
31.5.1912 gefallen am 27.7.1934 b. Kabonhof

Valentin Birnbaumer
Feldjäger d. Feldj. Baons z. Rad 5
gefallen 27.7.1934 Feldkirchen

Auch bei diversen Ansprachen beim Landsehrenmal, das gleich hinter dem Grabstein ist, werden die Gefallenen von 1934, die eine Übernahme Österreichs durch das Terrorregime verhinderten, nicht erwähnt. „Es schaut so aus, als ob man sich schämt, dass sie Nazis bekämpft haben. Ich habe jedenfalls im Gemeinderat am 19. Juli  einen Antrag eingebracht, damit der Grabstein zum Ehrengrab erklärt wird und sich die Stadt der Bewahrung und Pflege annimmt“, so Gasper, der außerdem eine Infotafel zur Erläuterung vorschlägt: „Damit man nachlesen kann, was sich 1934 ereignet hat.“

Zur Besonderheit des Grabmahles unterstreicht Gasper: „Das Grabmahl ist insofern eine Rarität, weil ja von den Nazis nach der Machtübernahme 1938 alle für sie negativen Denkmäler entfernt wurden. Kärntenweit ist aus dieser Zeit wahrscheinlich kein einziges erhalten geblieben. Meinen Nachforschungen zufolge sind die 1934 Gefallenen auf keinem Gefallenendenkmal verewigt.“