Eine Aufarbeitung der NS-Zeit ist in Kärnten auch 72 Jahre nach dem Anschluss und 65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der NS-Diktatur noch immer nicht ausreichend erfolgt. „memorial kärnten/koroška“ hat nun Entwürfe für die Neugestaltung des Mahnmals der Opfer der NS-Diktatur und für ein freies Österreich präsentiert, welches vom Architekten Klaus Holler und dem Künstler Valentin Oman konzipiert und von namhaften WissenschaftlerInnen begleitet wurde. Etwa 300 NS-Opfer auf dem Friedhof Annabichl konnten bisher namentlich erfasst werden. Diese Namen bilden den Grundstock für weitere und sollen in der neu zu errichtenden Gedenkanlage aufgelistet werden.
„Ich habe als Unterstützung für diese Bemühungen um eine Neugestaltung des Mahnmals auf dem Friedhof Annabichl einen Gemeinderatsantrag eingebracht und werde das Projekt, dem auch die Nationalratspräsidentin Barbara Prammer Unterstützung zugesagt hat, auf kommunaler Ebene unterstützen“, berichtet Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann.
Bereits 1938 wurde in der „Alten Burg“ das Gestapo-Hauptquartier gegründet. In diesem Hauptquartier der geheimen Staatspolizei für den Gau Kärnten gab es einen umfangreichen Bürotrakt, Verhörräume für politisch Verfolgte und ein kleines Hausgefängnis, wo tausende Menschen, Angehörige verschiedener Opfergruppen, verhört und gefoltert wurden. Für viele von ihnen war das Gestapo-Hauptquartier die Ausgangsstation vor der Deportation in die Konzentrationslager[1]. GRin Schmid-Tarmann hat auch dazu einen Gemeinderatsantrag gestellt, eine Erinnerungstafel anzubringen: „Bislang erinnert nichts an den schrecklichen Abschnitt der Geschichte dieses Renaissancebaus, in dem jetzt u.a. das MMKK untergebracht ist und im Sommer Kulturveranstaltungen stattfinden.“ Die Grüne Kultursprecherin schlägt weiter vor: „Gemeinsam mit dem Museum könnte auch eine Ausschreibung erfolgen, um eine künstlerische Bewältigung des öffentlichen Erinnerns zu erreichen“.
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<hr><div id="ftn1"><p class="MsoNormal"><span style="mso-footnote-id: ftn1"><a name="_ftn1" href="typo3/#_ftnref1"><span class="MsoFootnoteReference"><span lang="DE"><span><span class="MsoFootnoteReference"><span lang="DE">[1]</span></span></span></span></span></a></span><span lang="DE"> </font></span><span lang="DE">Entnommen dem Buch „Tat-Orte.Schau-Plätze“ – Erinnerungsarbeit an den Stätten <p></p></span></p><p class="MsoFootnoteText"><span lang="DE">nationalsozialistischer Gewalt in Klagenfurt von Nadja Danglmaier/Helge Stromberger</span><span><p></p></span></p></div></div>