Holub: „Gaskraftwerk wird neue Umweltbombe!“
Zusätzlicher CO2-Ausstoss von rund 1 Million Tonne pro Jahr zu befürchten
Gegen das in Klagenfurt geplante Gaskraftwerk mobilisieren die Kärntner Grünen. „Mit dem Gaskraftwerk droht Klagenfurt eine neue Umweltbombe, welche die Bevölkerung die kommenden 40 Jahre belasten wird. Da dieses neue Fernheizwerk mit fossiler Energie betrieben wird, würde es zu einem zusätzlichen CO2-Ausstoss von rund 1 Mio. Tonne pro Jahr in Kärnten kommen. Bei den derzeitigen (Jahr 2001) CO2-Emissionen von über 5 Mio. Tonnen bedeutet dies eine Schadstoff-Steigerung um unglaubliche 20%. Um diese Umweltbelastung zu kompensieren, müsste beispielsweise die Hälfte des Verkehrs in Kärnten stillgelegt werden“, so Rolf Holub, Landessprecher der Kärntner Grünen.
Das neue Kraftwerk soll als Gas-Kombi-Kraftwerk am Stadtrand von Klagenfurt mit einer geplanten Kapazität von rund 400 Megawatt und einer Investitionssumme von rund 250 Mio. Euro ausgeführt werden.
„Verbund-Millionengeschäft auf Kosten der Gesundheit der KärntnerInnen“
„Das Projekt soll offensichtlich ohne großes Aufsehen still und heimlich beschlossen und durchgeführt werden. Die Verbundgesellschaft will sich auf Kosten der KlagenfurterInnen und KärntnerInnen ein Millionengeschäft sichern. Und die Altparteien stimmen bei diesem Projekt zu, ohne die negativen Auswirkungen zu bedenken. Augenscheinlich braucht die Stadt Klagenfurt dringend Geld, um Budgetlöcher zu stopfen. Der Einstieg des Verbunds kommt den Altparteien nun gerade recht, damit mit dem Geld vom Verbund die bisherigen Versäumnisse der Stadtpolitik überdeckt werden können“, so Holub.
Er kritisiert, dass das geplante Gaskraftwerk überwiegend NICHT zur Versorgung von Klagenfurt dient. „Es würde mehr als 2.400 GWh Strom pro Jahr liefern, während das Fernheizkraftwerk bisher nur 100 GWh Strom pro Jahr produziert hat. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch von ganz Kärnten betrug 4264 GWh im jahr 2004. Das Gaskraftwerk würde rund 4 Mal so viel Strom erzeugen, wie die Klagenfurter Stadtwerke derzeit in ganz Klagenfurt absetzen. Was hier dahinter steckt, ist offensichtlich: Der überschüssige Strom soll gewinnbringend ins Stromhochpreisland Italien verkauft werden.
Während der Verbund sich bereichert, bleibt Klagenfurt nur eines: Ein massives Ansteigen der Umweltbelastung durch ein Mehr an Stickoxiden, Ozon und CO2“, so Holub. „Klagenfurt und dem Kärntner Becken droht damit ein massives Ozon-Problem im Sommer. Das bedeutet gleichzeitig einen Schlag ins Gesicht für den ohnehin kränkelnden Sommertourismus“, so Holub.
„Massive Erhöhung des Strompreises droht“
Darüber hinaus warnt Holub vor einer massiven Preissteigerung beim Strom. „Die Deckung des gesamten Energieverbrauchs durch fossile Energien birgt den Nachteil der hohen Auslands- und Krisenabhängigkeit. Die Preise für Erdgas steigen rasant: Allein in den Jahren 2000 bis 2005 sind die Preise um 30 Prozent in die Höhe geschnellt. Erst im November letzten Jahres erhöhte die Kelag für ihre Endkunden den Preis um 10 Prozent“, so Holub. Als Ursache für die Preiserhöhungen werden die deutlich gestiegenen Beschaffungskosten für Erdgas genannt – denn wenn der Ölpreis steigt, steigt auch der Preis für Erdgas an. „Die Kärntner StromabnehmerInnen werden für diesen Fehler der Klagenfurter Stadtpolitik tief in die Tasche greifen müssen. Die hohen Baukosten des Gaskraftwerks, die steigenden Kosten für Erdgas und die Kosten für den Kauf von CO2-Zertifikaten werden die Strompreise weiter in die Höhe treiben“, warnt Holub.
Köchl: „Gaskraftwerk ist der falsche Weg für Klagenfurt“
„Die Zeit der fossilen Brennstoffe muss endlich vorbei sein. Bereits jetzt droht neben dem Feinstaub-Wahnsinn mit Stickstoffdioxid eine zusätzliche Gesundheitsgefahr für die Klagenfurter Bevölkerung. Doch anstatt rechtzeitig die notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen, setzen die Altparteien mit dem Bau des Gaskraftwerks noch eins drauf. Diese weitere Gesundheitsbelastung darf den KlagenfurterInnen auf keine Fall zugemutet werden“, so Matthias Köchl, Obmann der Grünen Klagenfurt.
Köchl kritisiert vor allem auch die geringe Energieeffizienz eines Gaskraftwerks. „Im Sommer geht rund 42% der Energie als Abwärme verloren, weil es dafür keinen Abnehmer gibt. Über das gesamte Jahr gerechnet ergibt sich ein Energieverlust von knapp 40 % der eingesetzten Primärenergie“, erklärt Köchl.
„Dieses Gaskraftwerk ist einfach der falsche Weg für Klagenfurt. Die Altparteien sind nichts anderes als die Erfüllungsgehilfen des Verbunds und belasten die KlagenfurterInnen mit weiteren möglichen Stromerhöhungen und gesundheitlichen Gefährdungen“, so Köchl.
Mögliche Alternativen:
? Nutzung der Stromsparpotentiale im Haushaltsbereich: 250 GWh Strom/Jahr in Kärnten
? Nutzung der Stromsparpotentiale im Dienstleistungssektor: bis zu 330 GWh Strom/Jahr in Kärnten
? Nutzung der Stromsparpotentiale in der Industrie
? Errichtung eines Biomasseheizwerkes (mit möglicher Stromauskoppelung) als Ersatz für das Fernheizwerk. Der Brennstoffbedarf für die Fernwärmeerzeugung könnte mit Holz aus der Region gedeckt werden
Das Gaskraftwerk – die Nachteile für Klagenfurt:
Zusätzlicher CO2-Ausstoss von 1 Million Tonne pro Jahr
Massive Ozon-Belastung im Sommer
Ansteigen der Stickstoff-Belastung
Drohende Strompreis-Erhöhungen aufgrund:
 Teure Zahlungen für den Kauf von CO2-Zertifikaten: Bei Kosten von derzeit 28 Euro pro Tonne CO2 würden jährlich 28 Mio Euro für den Ankauf der zusätzlich notwendigen CO2-Zertifikate anfallen
 Steigende Preise für fossile Energieträger
 Notwendiger Bau einer Gasleitung mit passender Kapazität
Überdimensioniertes Kraftwerk, kein Ersatz für das Fernheizkraftwerk
Umweltsünde für die nächsten 40 Jahre
Hohe Auslands- und Krisenabhängigkeit