Grüne fordern kreatives Leerflächenmanagement

Die Bahnhofstraße, einst florierende Geschäftsstraße, zeichnet ein tristes Bild. Mit der baldigen Schließung der Gerry-Weber-Filiale stehen aktuell gleich drei große Geschäftsflächen aneinanderreihend leer. „Eine dramatische Entwicklung, die aber nicht nur in der Bahnhofstraße stattfindet“, sagt Stadträtin Andrea Wulz. „Auch die Kaufleute südlich des Neuen Platzes und westlich des Alten Platzes leiden unter der mangelnden Kundenfrequenz. Bauliche Maßnahmen, wie die Neugestaltung der 10.-Oktober-Straße, sind löblich, reichen aber nicht aus.“

„Derzeit hat man den Eindruck, dass die Politik wartet und hofft, dass sich die Situation von alleine löst. Dabei könnte sie sehr wohl gegensteuern!“, findet die Grünen-Stadträtin. „Ich habe sehr viele Anfragen von Frauen, die gerne in Klagenfurt ein Geschäft eröffnen würden, es sich aber angesichts der zu hohen Mieten und Fixkosten einfach nicht leisten können“, weiß die Frauenreferentin. Gemeinderat Reinhold Gasper: „Eine von den Grünen schon lange propagierte Idee ist, die Geschäftsflächen, die zu groß sind, zu teilen. So würden sich die Kosten für die MieterInnen reduzieren.“ Auch der von der Stadt Klagenfurt angebotene Mietzuschuss für JungunternehmerInnen, der drei Jahre lang läuft, sollte besser beworben werden – „damit wieder mehr UnternehmerInnen anbeißen“, so Gasper.

Die Stadt sollte nicht nur aktiver, sondern auch kreativer in ihrem Leerflächenmanagement sein, appellieren die Grünen. „Es wäre bereichernd, wenn  junge, regionale Künstlerinnen und Künstler in leeren Geschäftslokalen arbeiten und ausstellen würden“, findet Gemeinderätin und Kultursprecherin der Grünen Evelyn Schmid-Tarmann. „Die Schaufenster wären nicht mehr so trist und wenig einladend, sondern bunt und kreativ. Das wiederum würde die Frequenz in der Bahnhofstraße steigern, was für den einen oder anderen vielleicht auch wieder Anreiz für eine Geschäftseröffnung wäre“, so Schmid-Tarmann, die schon im November 2011 einen Antrag im Gemeinderat eingebracht hat, junge Künstlerinnen und Künstler nach dem Vorbild „Hafen 11“ im Lendhafen (Kreativwirtschaft) mehr finanzielle und räumliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Eine alte Forderung in Bezug auf die Belebung und Verkehrsberuhigung der Bahnhofstraße frischt Schmid-Tarmann ebenfalls auf (Antrag vom 1. März 2011): „Ein direkter Radweg vom Hauptbahnhof über die Bahnhofstraße in die Innenstadt ist längst überfällig.“ Weitere Forderungen der Grünen: „Eine Verbreiterung des Gehsteiges sowie die Schaffung von Begegnungszonen (Shared Space) in der Innenstadt.“
(Schluss)