Grüne geben beim öffentlichen Verkehr Gas: Bus muss wieder attraktiver werden!

Grüne geben beim öffentlichen Verkehr Gas: Bus muss wieder attraktiver werden!

Klagenfurt (30.07. 2013) Seit Jänner 2011 hat Klagenfurt ein neues STW-Bus-Liniennetz. Die Beschwerden reißen trotz einzelner Nachbesserungen aber nicht ab, ganz im Gegenteil: „Die schlechten Busverbindungen sind für viele BürgerInnen nach wie vor ein großes Ärgernis. Seit der Einführung des neuen Liniennetzes sind viele aufs Auto umgestiegen. Andere sind gezwungen, die Krot zu schlucken“, wissen Stadträtin Andrea Wulz und Gemeinderat Matthias Köchl (Spitzenkandidat der Kärntner Grünen für die Nationalratswahl), die beide selbst im bevölkerungsreichsten Stadtteil Waidmannsdorf wohnen.

Am meisten bedauern die (Ex-)Fahrgäste in Waidmannsdorf, dass es die 90er Linie, die früher direkt und in kürzeren Intervallen vom größten Klagenfurter Stadtteil in die Innenstadt gefahren ist, nicht mehr gibt: „Die Fahrgäste müssen Umwege und damit längere Strecken in Kauf nehmen, was einen großen Zeitverlust bedeutet“, schildert Wulz. „Die Folge: Busfahren ist für viele völlig unattraktiv geworden. Zwei Drittel der Waidmannsdorfer Fahrgäste sind weggebrochen. Ein kontinuierlicher Rückgang der Fahrgäste kann aber wohl schlecht das Ziel eines neuen Liniennetzes sein“, so die Umwelt- und Frauenreferentin. „Laut VCÖ (Verkehrsclub Österreich) sind vor allem Frauen auf den Bus angewiesen. Sie sind es, die die Einsparungen in diesem Bereich am härtesten treffen.“

Die traurigen Statistiken, u.a. vom VCÖ (Verkehrsclub Österreich), geben den Grünen übrigens Recht. „Im österreichweiten Landeshauptstädte-Vergleich ist Klagenfurt beim öffentlichen Verkehr mit einem Anteil von nur 6 Prozent Schlusslicht (Quelle: Studie VCÖ, 2013)“, zeigt Köchl auf. „Auch ein Blick ins Statistische Jahrbuch der Stadt Klagenfurt zeigt, dass Busfahren für viele seit der Einführung des neuen Liniennetzes unattraktiv geworden ist. Im Jahr 2009 wurden noch über 21 Millionen Fahrgäste befördert. Im Jahr 2010 waren es dann immerhin noch  20.874.501 Fahrgäste, 2011 dann aber nur noch 19.487.188 (Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Klagenfurt, 2012). Das heißt, dass über eine Million Fahrgäste von  2010 auf 2011 verloren gegangen sind“, so Wulz. „Dieser negative Trend muss gestoppt werden!“, so die Grünen, die nun ihre „Bus-Offensive“ in Waidmannsdorf starten: „Die Unterschriftenaktion ist der erste Schritt.“ 

Um den öffentlichen Verkehr in Klagenfurt wieder attraktiver zu machen, gäbe es, so die Grünen, eine Reihe von Maßnahmen, die sofort und ohne großen Aufwand umgesetzt werden könnten. Köchl: „Eine Sofortmaßnahme wäre die Ausweitung des 60-Minuten-Tickets auf 90 Minuten, was auch in anderen Städten üblich ist. Weiters sind die Ticketpreise zu hoch: Das Jahresticket kostet derzeit 420 Euro, für uns wären 365 Euro, also 1 Euro pro Tag, genug!“, so Köchl, der als 3. Sofortmaßnahme den Ausbau der Busspuren fordert. „Die Busspuren sollten nicht rückgebaut werden, wie es derzeit auf Antrag des ÖVP-Verkehrsreferenten passiert, sondern ausgebaut werden! Der öffentliche Verkehr muss gegenüber dem motorisierten Individualverkehr Vorrang haben!“

Langfristig fordern die Grünen eine „Systemänderung“: Revolutionäre Ideen, die bereits in anderen europäischen Städten erfolgreich umgesetzt worden sind, wären auch in Klagenfurt denkbar, so Köchl. „In Hasselt (Belgien) oder Tallin (Estland) wurde der ticketlose ÖPNV eingeführt – aus der Budgetnot heraus. Das hatte eine 800-prozentige Erhöhung der Fahrgäste zur Folge, was wiederum die Wirtschaft ankurbelte und sich außerdem positiv auf den Tourismus auswirkte.“ Das Geld für den öffentlichen Verkehr in Klagenfurt kommt derzeit zu 87 Prozent aus Steuertöpfen, nur 13 Prozent aus dem Ticketverkauf.

Wulz: „Klagenfurt hat eine positive Wanderbilanz. Eine Studie zeigt, dass wir bis 2031 einen Zuzug von etwa 7.300 Menschen haben werden. Ein wesentlicher Faktor ist dabei allerdings ein funktionierender ÖPNV.“ Die Grünen wollen, dass sich Klagenfurt von der „Autofahrer-Stadt“ zur „ÖPNV-freundlichen Stadt“ hin entwickelt. „Derzeit ist es so, dass der Pkw-Bestand zunimmt, auf 1.000 Einwohner kommen 633 Fahrzeuge. 2005 gab es noch 51.898 Pkws, 2011 sind es schon 56.023 (Quelle: Statistisches Jahrbuch der Stadt Klagenfurt, 2012).“ International geht der Trend aber genau in die andere Richtung: „Das Mobilitätsbewusstsein ändert sich. Die Menschen wollen nicht mehr vom Auto abhängig sein, sie suchen nach Alternativen, die nicht nur die Geldbörse, sondern auch die Umwelt schonen. Die Bereitschaft, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, nimmt zu – das zeigen Studien. Diesem Trend sollte auch die Stadt Klagenfurt Rechnung tragen!“



Unterschreiben Sie für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Klagenfurt!

Wenn Sie für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Klagenfurt sind, unterstützen Sie die Unterschriftenaktion der Klagenfurter Grünen und kommen Sie vorbei: Im Büro von Stadträtin Andrea Wulz, Rathaus, Neuer Platz 1, 1. Stock, sowie im Grünen Gemeinderatsclub, 10.-Oktober-Straße 9, 9020 Klagenfurt, haben Sie die Möglichkeit zu unterschreiben.

Sie können aber auch gerne selber Unterschriften sammeln, hier können Sie die Liste herunterladenhttps://klagenfurt.gruene.at/liste
Bitte die gesammelten Unterschriften dann an den Klagenfurter Gemeinderatsclub, 10.-Oktober-Straße 9, 9020 Klagenfurt, schicken.

Fotos: Sandra Pinter