Klagenfurt (23.07. 2013) „Wer hat das erlaubt und wie können wir die Bagger stoppen?“ Diese Fragen bekommen die Grünen derzeit wieder häufig zu hören. Der Grund: Die Bagger am Felsnestweg. „Mit Entsetzen beobachten viele Klagenfurterinnen und Klagenfurter die aktuellen Rodungen von ein paar tausend Quadratmeter Wald am Rande von St. Martin“, berichtet Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die sich vor Ort selbst ein Bild machte. „Ich habe zwei Bagger und einen Lastwagen beobachtet, die alles platt gemacht haben, was vor kurzem noch bewaldet war. Die Firma Riedergarten schlägt eine grausame Wunde ins Kreuzbergl.* Schuld ist eine skandalöse Umwidmung von 5.771 Quadratmeter bewaldetem Grünland in Bauland für vier Großbauten der Firma Riedergarten am Felsnestweg.“
Groß war die Aufregung in der Bevölkerung, als heuer im Frühjahr am Kreuzbergl durch brachiale Schlägerungen und enorme Flurschäden die Wanderwege eines der wichtigsten Naherholungsgebiete der Klagenfurterinnen und Klagenfurter praktisch unpassierbar geworden war. Besonders infam fand Schmid-Tarmann, dass Bürgermeister Scheider – quasi als „Beruhigungspille“ – Schulklassen instrumentalisierte und mit ihnen Bäumchen nachpflanzte. „Diese peinliche Aktion fand just oberhalb der Fläche, welche in der Gemeinderatssitzung am 20.3. 2013 von bewaldetem Grünland in Bauland umgewidmet worden war, statt“, kritisiert die Gemeinderätin, die sich im Planungsausschuss schärfstens gegen die „Skandalwidmung“, die von Planungsreferentin Mathiaschitz eingebracht wurde, ausgesprochen hatte. „Leider ohne Erfolg. Wie Lemminge haben Rot, Blau und Schwarz diesem Widmungsskandal zugestimmt.“
Bis zum Vorjahr stand an dieser Stelle noch die Felsennestvilla – und das mitten im Wald. Der stilvolle Jahrhundertwende-Bau mit markantem Türmchen wurde geschleift, an seiner Stelle wollte die Firma Riedergarten eine „Wohnoase II“ errichten. GRin Schmid-Tarmann konnte den Planungsausschuss davon überzeugen, dass ein solcher Koloss St. Martin zerstören würde. Riedergarten plante um. „Doch statt eines umweltverträglichen Hauses wurde Planungsreferentin Mathiaschitz dazu gebracht, gleich vier zweistöckige Gebäude – im Hang de facto dreistöckig plus Dachgeschoßausbau – zu genehmigen“, kritisiert Schmid-Tarmann.
„5.771 m2 Wald sind gerodet, die BesitzerInnen der danebenliegenden Grundstücke haben ebenfalls schon Anträge auf Umwidmungen eingebracht. Schon jahrelang warne ich davor, dass das Kreuzbergl in Salamitaktik nach und nach durch Punkt- und Umwidmungen zu Bauland wird. Forciert wird die unheilvolle Entwicklung von Planungsreferentin Mathiaschitz. Sie gab vor, die exklusive Bebauung am Felsennestweg sei im Sinne der Bevölkerung. Deshalb habe ich eine Anfrage eingebracht, die bei der nächsten Gemeinderatssitzung aufgerufen wird. Sie lautet:
Welche wichtigen, im öffentlichen Interesse gelegenen Gründe haben Sie gemeint, die es erforderlich machten, im März 2013 Grünland-Erholungsfläche in der Größe von 5.771m2 in Bauland umzuwidmen?“
http://www.klagenfurt.at/klagenfurt-am-woerthersee/downloads/130207_2.pdf
Klagenfurter Stadtzeitung Nr.2/2013 S. 44 + 45
* Fotovergleich:
Foto von 2011, GIS Klagenfurt