Seit Jahren schlagen die Klagenfurter Grünen Alarm, dass das denkmalgeschützte Juwel in der Ostbucht verfällt. Sie appellieren an die Bürgermeisterin, alle Kräfte für eine rasche Lösung zu bündeln um das Gebäude für die Allgemeinheit zu retten und zu revitalisieren.
Klagenfurt (31.8.2015) Seit dem Verkauf 2011 geht es mit dem einst renommierten Hotel Wörthersee bergab. Was seit mehr als hundert Jahren die Ostbucht krönt und so vielen Menschen ans Herz gewachsen ist, verfällt zusehends, denn die neuen Besitzer erhalten und revitalisierten es nicht wie vorgesehen. Vielmehr gehen sie mit dem denkmalgeschützten Gebäude verantwortungslos um und beschleunigen offensichtlich den Verfall beklagt GR Evelyn Schmidt-Tarmann. Mehrmals wurden dringendste Sicherungsmaßnahmen gefordert, um die historisch bedeutsame Bausubstanz für die kommenden Generationen zu erhalten. Diese Forderungen wurden nur bedingt erfüllt, das Gebäude erleidet weiterhin Schaden. „Daher werde ich die Prüfung durch die Abteilung Zivilrecht einfordern, um diese Missstände auch aufzuzeigen“, unterstreicht GR Elias Molitschnig, zuständiger Stadtentwicklungs- & Baukultursprecher der Klagenfurter Grünen.
Es sei die Aufgabe der Stadt, die Auflagen, die das Denkmalamt an die Eigentümer der Liegenschaft stellt, zu überprüfen und, falls die Fristen für die Maßnahmen nicht eingehalten werden, auch Sanktionen zu veranlassen. Auf den seitens der Eigentümer eingebrachten Antrag zur Aufhebung des Denkmalschutzes hin hat das Bundesdenkmalamt den Denkmalbeirat eingeschaltet. Eine Stellungnahme wird demnächst erwartet. Es ist jedoch davon auszugehen, dass alle Beteiligten der Stadtpolitik und der Fachabteillungen der Stadt und des Bundesdenkmalamtes für den Schutz und die Wiederbelebung des „Juwels der Wörtherseearchitektur“ (Architekt Wilhelm Hess) eintreten werden.
Sehr viel liegt in den Händen der Besitzer dieser Seeliegenschaft! Diese sollen ernsthafte Ziele für eine Adaptierung des Gebäudebestandes vorlegen oder diesen zu einem ernstzunehmenden marktfähigen Preis verkaufen.
Abschließend wäre die Umnutzung und Wiederbelebung dieses baukulturellen Zeitzeugen der Wörthersee Architektur überaus wünschenswert. Sollte sich ein Investor mit dem ernsthaften Willen für eine Neuorientierung finden, werden wir alles Notwendige tun um schnellstmöglich eine bestmögliche Lösung zu ermöglichen.
Überblick
Das Hotel Wörthersee, ein Juwel der Wörthersee-Architektur, wurde um die Jahrhundertwende errichtet und 1987 in seiner Außenerscheinung einschließlich der Dächer und der für die Erhaltung notwendigen Baumasse unter Denkmalschutz gestellt. 27 Jahre betrieb die Familie Strohschein das Hotel, sie verkaufte es im Mai 2011 um kolportierte eine Million Euro an die Seilerstätten Immobilien AG mit den einschlägigen Etablissements „Babylon“ in Wien und Salzburg und im Schloss Freyenthurn, das ihr ebenso gehört. 2014 wurde das Objekt an die Freyenthurn Immobilien AG übertragen.
Anfangs war die Stadt zufrieden, dass sich finanzkräftige Investoren fanden, das Hotel auf Viersterne-Niveau zu revitalisieren. Doch bei den ersten Schritten ging man brachial vor, indem das gesamte Interieur des Hotels entsorgt und ungenehmigt mit Abbrucharbeiten begonnen wurde. Im Jänner 2012 wurden ein behördlicher Baustopp sowie der Wiederherstellungsauftrag erteilt.
* Mit den neuen Besitzern ist der Verfall des renommierten Hauses enorm vorangeschritten. An mehreren Stellen entstanden großflächige Löcher im Dach, die notdürftig abgehängt wurden. Kann es sein, dass hier vorsätzlich die Bausubstanz zerstört werden soll, indem man das Dach nicht instand setzt? Die Winter über standen auch Fenster offen, es gibt zahlreiche zerschlagene Scheiben, Putz und Mauerteile bröckeln. Die Lust der potentiellen Investoren schwand immer mehr, das Haus tatsächlich renovieren zu wollen. Ein wesentlicher Grund ist wohl, dass sie den schmalen Uferstreifen, der im Stadtbesitz steht, als direkten Seezugang nicht bekommen haben.
Auch unter der Freyenthurn Immobilien AG steht das Objekt weiterhin zum Verkauf. Aber man fragt sich, wie eine dreifache Preissteigerung bei gleichzeitig enormen Qualitätseinbußen innerhalb von vier Jahren für den Verkauf des Objektes gerechtfertigt ist.
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