Grüne: Stadtentwicklung mit Plan soll mehr Qualität bringen

Grüne: Stadtentwicklung mit Plan soll mehr Qualität bringen

Klagenfurt (21.07. 2015) Eine nachhaltige und visionäre Stadtentwicklung aufbauend auf das aktuelle Stadtentwicklungskonzept – darum möchten sich die Klagenfurter Grünen innerhalb der Reformpartnerschaft in den nächsten Jahren verstärkt bemühen. „Um städtebauliche und architektonische Fehlentwicklungen künftig zu verhindern, sind mehrere Schritte nötig, die aufeinander aufbauen“, betont Gemeinderat und Architekturschaffender Elias Molitschnig, der bereits zwei Anträge eingebracht hat.

Erster Schritt ist ein Gestaltungs- und Baukulturbeirat mit internationaler Besetzung nach dem Vorbild von Salzburg und Innsbruck, an dessen Umsetzung aufgrund eines Antrages von Molitschnig (siehe Anhang) bereits gearbeitet wird. „Es geht darum, ein Maximum an Qualität für die Menschen zu gewährleisten“, bringt es Molitschnig auf den Punkt. „Der Beirat soll möglichst früh eingebunden werden, um eine vorprüfende, beratende Wirkung und eine Steuerfunktion in Richtung Qualität für die Stadt zu bringen.“ Die Entscheidungen des Beirates, der aus drei bis fünf Mitgliedern bestehen soll, sind rechtlich bindend. „Was auch für BauwerberInnen große Vorteile bringt“, ergänzt Stadtrat Frank Frey. „Wenn Projekte auf eine breitere Basis gestellt werden und die Akzeptanz größer ist, gibt es wenige bis gar keine Einsprüche – was Verfahren  beschleunigt und auch Kosten reduziert.“

Der zweite Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Stadtentwicklung sind kooperative Planungsverfahren. „Hauruck-Aktionen werden von der Bevölkerung nicht angenommen – das hat die Vergangenheit gezeigt. Es ist viel mehr notwendig, die Menschen bei der Entwicklung ihres Stadtteils bzw. Stadtviertels aktiv mit ins Boot zu holen“, so Molitschnig, der sich so genannte „BürgerInnenräte“, wie es sie in anderen Städten bereits gibt, vorstellt. Die Grünen möchten charakteristische Viertel einer Stadt, z.B. Lendhafen oder Beneditkinermarkt, „als Herz einer Stadt erhalten, stärken und verbessern. Das geht nur mit einer ernst gemeinten BürgerInnenbeteiligung“, weiß Molitschnig, der es auch als Aufgabe einer Stadt sieht, Ghetto-Bildungen zu vermeiden und für eine gute Durchmischung – auch in weniger „populären“ Stadtteilen – zu sorgen.

Frank Frey, zuständig für Wohnungswesen, will nach dem Leitspruch „zuerst schauen, dann bauen“ agieren. „Derzeit werden Wohnungen am Bedarf vorbei gebaut“, stellt der Stadtrat auch in Hinblick auf die zahlreichen Eigentumswohnungen (vielfach Anlegerwohnungen) fest. „Was wir brauchen, sind mehr kleinere Wohnungen bzw. Wohnungen, die sich die Menschen auch leisten können“, so Frey. So sei es u.a. angedacht, dass die Stadt Klagenfurt erstens Grundstücke für den Wohnungsneubau sichert, als auch – ähnlich wie in Graz – MieterInnen Kautionen vorstreckt. „Es gibt oft Vier-Zimmer-Wohnungen, die leer stehen, weil sich die niemand leisten kann“, weiß Frey.

Ein wesentlicher Punkt für Frey ist eine bessere Anbindung an den ÖPNV (öffentlichen Personennahverkehr): „In den letzten Jahren wurden oft Wohnungen irgendwohin gebaut, ohne für einen Anschluss an den Stadtwerke-Bus zu sorgen. Da haben wir ganz viel Aufholbedarf. Prominentes Beispiel ist die Keltenstraße in Viktring. Das Bedürfnis der Menschen nach einer guten Bus-Anbindung ist da“, betont Frey, der nun auch ÖPNV-Referent ist.  

Ein Ziel der Grünen ist auch die Innenstadt-Verdichtung. „Nachverdichtung bedeutet nicht eine Verschlechterung, sondern eine Verbesserung der Bau- und Lebensqualität, eine intelligente Nutzung von bestehenden Flächen und Gebäuden und die Ergänzung von zeitgemäßen Standards“, so Molitschnig. „Die Stadtplanung unterstützt bereits die Nachverdichtung im Dachgeschoßbereich, damit im Gegenzug private Innenhöfe für die Bevölkerung geöffnet werden. Hier braucht es weitere Maßnahmen, um hochwertige  Aufenthaltsräume für die KlagenfurterInnen zu schaffen. Ideenwettbewerbe bringen beispielsweise neue, kreative Ansätze und Umsetzungsstrategien.“

Bei den Umwidmungen sind in den letzten Jahrzehnten viele Fehler passiert – da sind sich die Grünen einig. „Es gibt viele Altlasten. In der Stadtplanung braucht es aber vor allem eines: Weitsicht“, so Molitschnig. „Um Widmungsfehlern vorzubeugen, braucht es einen Gestaltungs- und Baukulturbeirat, kooperative Planungsverfahren usw.“ Die ersten Schritte werden jetzt – in der Reformpartnerschaft mit SPÖ und ÖVP – gelingen, so Molitschnig abschließend.

Bildtext: Stadtrat Frank Frey und Gemeinderat Elias Molitschnig bei der Pressekonferenz im Grünen Gemeinderatsclub.
Foto: Motschiunig