Grünen-Gemeinderat Reinhold Gasper feiert seinen 75. Geburtstag!

Grünen-Gemeinderat Reinhold Gasper feiert seinen 75. Geburtstag!

Reinhold Gasper wurde am 14. März 1938 in Klein St. Paul geboren und ist auf einem Bauernhof aufgewachsen. Zwischen 1952 und 1955 absolvierte er eine Schlosser-Lehre in Klagenfurt, danach war er bei den Wietersdorfer Duritwerken beschäftigt. Nebenbei arbeitete er in der Landwirtschaft seiner Mutter mit.

Seit 1966 ist Gasper mit „seiner“ Margarethe verheiratet. Auf seine „tüchtige Frau“, seine Kinder – Günther, Reinhold und Evelyn – sowie sechs Enkelkinder, wovon drei in der Schweiz leben, ist der gebürtige Görtschitztaler sehr stolz.

1969 übersiedelte Gasper nach Klagenfurt, baute mit seiner Frau ein Haus (1970 bis 1972) und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1998 in einer Maschinenfabrik. Im Jahr 1985 zog Gasper als erster Grüne in den Klagenfurter Gemeinderat ein. Seit 28 Jahren ist der Grün-Pionier als Gemeinderat im Einsatz.

Beruflicher Werdegang:

–     1952-1955 Schlosserlehre in Klagenfurt

–     1957-1958 Militärdienst

–     1956 bis 1969 Werks- und Obermonteur im Maschinenbau in den Wietersdorfer Duritwerken („Die Arbeit war sehr schön und gut bezahlt, aber es war ein ungesunder Arbeitsplatz. Viele Jahre lang war ich dem Asbest- und Zementstaub ausgesetzt“, resümiert Gasper.)

–     1969: Übersiedelung nach Klagenfurt, bis zur Pensionierung 1998 in einer Maschinenfabrik in leitender Funktion tätig, im Maschinenbau konnte er viele technische Verbesserungen erreichen, sein Engagement ist von zwei Weltpatenten (Diensterfindungen) gekrönt.

–     Gasper blickt auf insgesamt 45,5 Arbeitsjahre im Maschinbau-Beruf zurück:  „Ich hatte ein erfülltes, herausforderndes Berufsleben mit geistigem und körperlichem Einsatz.“

Politischer Werdegang:

Seit seiner Lehrzeit ist Gasper politisch interessiert. „Die damaligen politischen Parteien boten allerdings kein entsprechendes, zukunftsträchtiges Programm“, erinnert sich Gasper. Eine Mitgliedschaft bei einer der etablierten Parteien kam für den jungen Mann nicht in Frage – „obwohl ich sehr umworben war“. Zu seinen ersten politischen Aktivitäten zählen sein Engagement bei der Volksabstimmung über das AKW Zwentendorf (1978) sowie der Volksbefragung zur Bebauung des heutigen Nationalparkgebietes Nockberge mit Seilbahnen, Liften und Hotels (1980).

1983: Gründung der VGÖ Kärnten

Im Jahr 1982 wurde die bürgerliche Grünbewegung VGÖ (Vereinte Grüne Österreichs) gegründet: „Mehrere Bürgerinitiativen, die sich den Umweltschutz auf ihre Fahnen hefteten, schlossen sich zusammen. Prominente Gründungsmitglieder waren unter anderem Nobelpreisträger Konrad Lorenz, Künstler Friedensreich Hundertwasser, Geologe Dr. Alexander Tollmann, Schauspieler Herbert Fux und Vize-Bürgermeister von Steyregg Josef (Sepp) Buchner.

Ein Jahr später (1983) wurde der VGÖ Kärnten mit Gasper als Gründungsmitglied aus der Taufe gehoben: „Mein Beitritt war eher spontan. Ich wollte in Bezug auf Umweltschutz meinen Beitrag leisten. Luftverschmutzung, Waldsterben, Wasserverschmutzung, tote Flüsse: Das waren Themen, die damals akut waren. Glan, Lavant, Fellach und Nötsch Bach waren unter anderem zu dieser Zeit schwer belastet. Die Gurk war ab Brückl mit Chlor verseucht. In fast alle fließenden und stehenden Gewässer wurden Fäkalien eingeleitet. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich als Paddelbootfahrer fast alle Flüsse Kärntens befahren habe und mir so einen Überblick über die Situation verschaffen konnte.“

1985: „Saubere Politik, saubere Umwelt“

1984 trat Gasper dann zum ersten Mal bei einer Landtagswahl an – der Erfolg blieb aus. Bei der Gemeinderatswahl 1985 trat er unter dem Motto „Saubere Politik, saubere Umwelt“ an und hatte mehr Glück. „Ich erhielt ein Mandat – nicht links, nicht rechts, sondern vorne“, erzählt Gasper schmunzelnd. „Im Gemeinderat war ich willkommen. Die anderen Parteien waren froh, dass ich von den Bürgerlichen und nicht von den Linken Grünen war.“ Bei der Landtagswahl 1989 hatte Gasper wiederum keine Chance – „logisch, bei der Übermacht der anderen Parteien. Die Zeit war noch nicht reif“.

Bei der Gemeinderatswahl 1991 legten die Grünen jedoch um ein Mandat zu. „Mein Partner enttäuschte mich aber schwer. Ich musste mich von ihm trennen und war wieder als Einzelkämpfer unterwegs“, erzählt Gasper. „Mein Ex-Gemeinderatspartner verbündete sich mit der Konkurrenzpartei, der Linken Grünen Alternative, und wollte den Club zerstören. Er ließ, gemeinsam mit der damaligen Parteichefin Abgeordnete und Funktionäre aus Wien kommen, die uns Bürgerliche Grüne in einer Pressekonferenz der NS-Wiederbetätigung beschuldigten. Man wollte uns mit miesen Beschuldigungen aus dem Rennen haben – die Aktion misslang aber.“

2003: Grüne holen sich eine/n Stadtrat/Stadträtin

1997 eroberte Gasper mit den Bürgerlichen Grünen wieder zwei Mandate. „Mit mir zog Mag.a Andrea Wulz in den Gemeinderat ein – der Beginn einer sehr fruchtbaren Zusammenarbeit, die bis heute anhält“, so Gasper. Stadträtin Andrea Wulz: „Reinhold Gasper ist der Wegbereiter der Klagenfurter und Kärntner Grünen. Seinem Engagement verdanken wir es, dass wir heuer, 2013, auch auf 10 Jahre Regierungsarbeit in Klagenfurt zurückblicken können.“ 

Gasper weiter: „2003 kam es schließlich zum Zusammenschluss der VGÖ mit der realistischer gewordenen Grünen Alternativen Liste.“ Aufgrund der „gebündelten Kräfte“ holten sich die Grünen bei der Gemeinderatswahl vier Mandate und somit eine/n Stadtrat/Stadträtin. „Ich ließ Andrea Wulz den Vortritt, damit eine Frau an der Spitze steht. Auch Rolf Holub ließ ich – obwohl ich bei der Kandidatenliste vor ihm gereiht war – den Vortritt, damit er sich im Gemeinderat profilieren konnte, um 2004 eventuell in den Landtag einzuziehen. Die Rechnung ging auf und ab 2004 war ich wieder Vollmitglied im Gemeinderat.“

Bei der Gemeinderatswahl 2009 eroberten die Grünen ein fünftes Mandat. „Leider hat sich eine Mandatarin auf unelegante Weise von uns verabschiedet.“

2013: Grüne holen sich ein Regierungsmandat!

Einen einzigartigen Erfolg fuhren die Grünen schließlich bei der Landtagswahl 2013 ein: „Die Steigerung der Mandate von zwei auf fünf bedeutet auch ein Regierungsmandat. Ein schöneres Geschenk kann ich mir anlässlich meines 75. Geburtstages und 30 Jahre Grünbewegung in Kärnten gar nicht vorstellen“, freut sich der Jubilar. „Rückblickend sieht alles so einfach aus, war es aber nicht immer. Wenn ich da zum Beispiel an das Sammeln von Unterstützungserklärungen bei Verwandten, Bekannten, Gesinnungsfreunden und Arbeitskollegen denke. Ich war ja in der Privatwirtschaft in leitender Funktion tätig und musste immer um meinen Arbeitsplatz bangen. Gott sei Dank war mein Chef mit der Grünbewegung einverstanden. Um meine Gemeinderatsarbeit zu erledigen, musste ich von der Arbeit weggehen – auf eigene Kosten natürlich. Pro Gemeinderatsperiode kostete mir das zwischen 30.000 und 40.000 Schilling, die ich aus meiner Privatkassa berappen musste“, erzählt Gasper. Negativ in Erinnerung bleiben ihm zwei Morddrohungen, die sich gegen sein Engagement für den Schutz der Natur richteten.

28 Jahre Gemeinderat: 1.500 Anträge und hunderte Anfragen

„Als einziger Grüner wurde ich anfangs belächelt. Das änderte sich aber bald, als man meinen Ideenreichtum in Form von Anträgen und Anfragen sah. Insgesamt wurden in meiner bisher 28-jährigen Tätigkeit im Klagenfurter Gemeinderat etwa 1.500 Anträge eingebracht und hunderte Anfragen gestellt.“ Die Anliegen aus ca. 300 Anträgen wurden übrigens auch verwirklicht. Viele neue Denkmäler und Gedenktafeln gehen auf Gaspers Konto. Friedrich Zirgoi (Völkermarkt) und Gasper sind übrigens die österreichweit am längsten für die Grünbewegung tätigen Gemeinderäte.

15 neue Naturdenkmäler und zwei Geschichtsbücher

„Erfolgreich war auch meine Naturdenkmäler-Aktion innerhalb und außerhalb von Klagenfurt“, erzählt Gasper. 15 Naturschönheiten wurden durch seine Initiative zu Naturdenkmälern erklärt. Einen Namen hat sich der Grün-Mandatar auch durch seine geschichtlichen Abhandlungen in den Medien gemacht: Zwei Bücher über Klagenfurter Geschichte und Geschichten hat der Hobby-Historiker bereits veröffentlicht.

Leidenschaftlicher Radfahrer & Kenner des (lückenhaften) Radwegenetzes

„Eines meiner größten Anliegen sind auch die Radwege“, so Gasper. Auf eine genau recherchierte, umfassende Bilanz, die der begeisterte Radfahrer am Ende der Periode präsentieren möchte, darf man schon jetzt gespannt sein.

Bildtext: Reinhold Gaspers erste Gemeinderatssitzung im März 1985.
Fotohinweis: Archiv Stadt Klagenfurt