Historisches Lendhafenviertel von Verfall bedroht

Historisches Lendhafenviertel von Verfall bedroht

Klagenfurt (30.01. 2014) „Seit Jahren sind die Häuser im Lendhafenviertel im Begriff zu verfallen“, beklagt Grünen-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann. „Mehrere Häuser auf der rechten Seite der Villacher Straße stadtauswärts sind unbewohnt. Geschäfte und das ehemalige Café Roberts stehen leer, die  Eingangstüren sind zugemüllt“, beschreibt die Grün-Mandatarin die triste Lage.

„Erst ab dem Lendhafencafé ist die Häuserzeile wieder gut in Schuss.“ Die Verwahrlosung des Lendhafenviertels begann ungefähr vor 20 Jahren, als das so genannte Stermitzhaus (Villacher Straße 14), ein historisches Bürgerhaus inklusive Gastgarten im Hof, abgerissen wurde. „Dort ist heute ein Privatparkplatz.“

Besonders beklagenswert ist das so genannte „Ratschtreslhaus“ in der Hafengasse 4. „Früher war dort die Backstube der Bäckerei Stermitz untergebracht. Heute ist das verwaiste Gebäude von einem Absperrzaun umgeben. Das Mauerwerk bröckelt herunter, die Scheiben sind zerbrochen und das Ziegeldach eingebrochen“, so Schmid-Tarmann, die bedauert, dass die historische Häuserzeile zum Lendkanal hinunter zunehmend verfällt. „Anstatt das geschichtsträchtige Viertel als Attraktion zu beleben, wartet man mit dem Sanieren so lange zu, bis die Objekte nicht mehr zu retten sind. Schließlich werden die Häuser mit der Begründung, die Bausubstanz wäre schlecht und die Fassade nicht erhaltenswürdig, abgerissen.“

Alle bisherigen Versuche der Mandatarin wie Anträge, Gespräche mit den Verantwortlichen des  Bundesdenkmalamtes sowie der Stadtplanung blieben bislang erfolglos. „Das Viertel muss unter Denkmalschutz gestellt werden. Stattdessen ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass dieses einzigartige Alt-Klagenfurt verschwindet und durch 08/15-Bauten ersetzt wird“, bedauert die Gemeinderätin das mangelnde Verständnis der Verantwortlichen für das kulturelle Erbe der Stadt. „Eine Revitalisierung der verfallenden Altbauten wäre eine Chance für eine nachhaltige Stadtentwicklung“, betont Schmid-Tarmann, die Bürgermeister, Stadtplanungsreferentin und Denkmalamt nochmals auffordert, endlich tätig zu werden. „Die Verantwortlichen dürfen nicht länger zuschauen! Es ist bereits 5 Minuten vor 12!“, so Schmid-Tarmann abschließend.

Fotos: KK