Die Stadt Klagenfurt zeichnet sich aufgrund ihrer Lebensqualität, ihres gemütlichen Flairs und ihrer Überschaubarkeit als gute Wohngegend aus. Durch die Nähe zum Wörthersee, zu Naherholungs- und Schigebieten sowie zur Adria gewinnt Klagenfurt vor allem für Immobilienhaie, welche die Stadt zum Zweitwohn- und Alterssitz-Magneten hochstilisieren wollen, an Attraktivität. Gefragt ist natürlich das Luxussegment: reiche Geldanleger nicht nur aus Österreich, sondern auch aus Deutschland sind ihre Zielgruppe. So wurden in den letzten Jahren – dem weltweiten Trend zu Immobilienspekulationen folgend – Großbauunternehmer aktiv, welche das große Geschäft wittern und hohe Renditen versprechen. Gemeint sind damit vor allem die so genannte „Immobilienblase“.<br /><br />Der Film „Let’s make Money“ von Erwin Wagenhofer veranschaulicht am besten die Entwicklung in der Immobilienblase Spaniens: ganze Küstenstriche wurden mit Appartement- und Hotelanlagen zubetoniert. Leer stehende, unverkäufliche Ruinen bedürfen staatlicher Erhaltung, beziehungsweise werden geschleift. „Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch in Klagenfurt ab. Denn bei bereits fertig gestellten Wohnanlagen gibt es eine Vielzahl an unverkäuflichen Wohnungen!“, berichtet GRin Evelyn Schmid-Tarmann. Kreditinduzierte Immobilienblasen in den USA haben die jüngste weltweite Wirtschaftskrise mit ausgelöst. Durch staatliche Eingriffe in den Immobilienmarkt beispielsweise durch spezielle steuerliche Anreize, kann es ebenfalls zu erheblichen Fehlentwicklungen am Immobilienmarkt kommen.<br /><br />Die grüne GRin Evelyn Schmid-Tarmann, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Wohnbau in Klagenfurt, sagt: „Es reicht!“ und zeigt dies auch in Gemeinderatsanträgen auf: „In den schönsten Wohngegenden Klagenfurts wird ein Wohnprojekt nach dem anderen aus dem Boden gestampft, um Luxus-Wohnraum in einer Dimension zu schaffen, die die Klagenfurter Bevölkerung wirklich nicht braucht. Jüngstes Beispiel für städteplanerische Fehlentwicklung in Klagenfurt ist das zukünftige 5-Sterne-Wohnbauprojekt auf dem Areal der Waisenhauskaserne!“, informiert Schmid-Tarmann. Bis zum Juli 2009 soll das Projekt präsentiert werden. „Ich appelliere an Stadtregierung, dass die Bewilligung für dieses Luxusbauvorhaben nicht erteilt wird!“, fordert Schmid-Tarmann.<br /><br />Abschließend zeigt die Grün-Gemeinderätin einige Beispiele der letzten Zeit auf: „In der Aichelburg-Labia-Straße entstehen 15 bis zu 6 stöckige ?Stadtvillen’ in mitten eines Zone 2-Gebietes der Einfamilienhäuser am Fuße des Kreuzbergls. Der nächste Schlag gegen die letzte freie Fläche in Stadtnähe ist das Bauprojekt auf der Struklwiese. Vorgesehen sind hier etwa 70 Wohn- und Büroeinheiten, ein 600 m² großer Supermarkt sowie entsprechende Parkplätze mit und eine Tiefgarage mit mehr als 200 Autoabstellplätzen!“ Grünflächen und die Idylle rund um den Stift Viktring wurde ebenfalls durch Wohnsilos der Luxusklasse, genannt „Parkvillen“ und „Am Birkengrund“. Viele dieser Wohnungen stehen leer. „Der Wohnbau ist in Klagenfurt außer Balance geraten: auf der einen Seite suchen viele KlagenfurterInnen, vor allem Alleinerzieherinnen und junge Leute, eine günstige Wohnung und auf der anderen Seite steht eine Vielzahl an Luxusappartements leer! Ein Umdenken muss erfolgen!“, schließt Schmid-Tarmann.