Ja zum Bauprojekt am Heiligengeistplatz, aber..

Ja zum Bauprojekt am Heiligengeistplatz, aber..

…will man Bauverzögerungen, Einwendungen und gar Klagen gegen das Projekt Holly vermeiden, soll man sich im Vorfeld mit den Anrainern wegen ihrer Servitutsrechte einigen und die BürgerInnen einbinden. Das ganze Viertel muss aufgewertet werden fordert GRin Evelyn Schmid-Tarmann.

„Es ist gut und richtig, dass es endlich einen Investor gibt, der die längst fällige Sanierung des ehemaligen Quelle/Woolworth-Gebäudes in Angriff nimmt. Darum haben wir im Stadtplanungsausschuss auch der Änderung des Teilbebauungsplanes zugestimmt. Aber da sich die Geschäftsfläche um 2140 m² vergrößern wird – und somit auch die Wertschöpfung- , muss die Stadt vom Investor wertschöpfende Gegenleistungen durch die großzügige Gestaltung eines anziehenden Umfelds ausverhandeln“, fordert Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann.
Dazu bemängeln die Grünen die bisherige Vorgehensweise: Wünschenswert wäre, die BürgerInnen bereits im Planungsstadium einzubinden und ihnen auch bei der angedachten Neugestaltung des Heiligengeistplatzes und des Schillerparks die Möglichkeit der Mitgestaltung zu geben. Stattdessen heißt es, der Investor wolle das 35-Millionen-Euro-Projekt erst dann im Detail der Öffentlichkeit vorstellen, wenn alle Bewilligungen der Stadt vorliegen.

„Einwendungen sind unausweichlich, auch wenn das Vorhaben per se zu begrüßen ist. So ist die Problematik der Servitutsrechte nach wie vor ungelöst: Ein Anrainer hat sein Haus direkt auf der angrenzenden Stadtmauer, das er nur als Servitut vom Park aus über einen mittlerweile völlig verwilderten Steg erreichen kann. Und die KlagenfurterInnen haben das verbriefte Recht auf den ungehinderten Durchgang durch die zwei Passagen, erstens vom stark frequentierten Busknotenpunkt Heiligengeistplatz zum Schillerpark und zum Villacher Ring, zweitens durch die breite Passage zum Café Sever. Die Passagen sind ein Servitut der Stadt, öffentliches Gut und viel wert“, betont Schmid-Tarmann.

„Die Servitute sind bei der Planung zu berücksichtigen, oder es muss der Stadt eine gleichwertige Lösung angeboten werden. Wenn man die Betroffenen schon bei der Planung einbindet und Lösungen anstrebt, können Einwendungen, Klagen und somit unnötige Kosten und Bauverzögerungen vermieden werden“, betont die Grün-Mandatarin und hofft auf positive Verhandlungen.

In qualitativ minderer Bauweise und im wenig nachhaltigen Beton-Stil der 1980er-Jahre errichtet, wirke sich der jahrelange Leerstand des „Quellehauses“ zusätzlich negativ auf die Bausubstanz aus. Leerstände würden zudem Vandalismus provozieren und auch dem angrenzenden Heiligengeisplatz einen verwahrlosten Touch geben, fasst Schmid-Tarmann zusammen: „Dieser Zustand ist tatsächlich unhaltbar – aber bei Änderungen muss die Bevölkerung mit einbezogen werden!“

Hintergrundinformationen zum Heiligengeistplatz:

Nun befindet sich das ehemalige „Quelle“-(„Woolworth“)Kaufhaus im Besitz der HG Pla Beta GmbH. von Dr.Franz Orasch,  der das Gebäude sanieren und erweitern will. Zuvor stand der Großteil des Gebäudekomplexes in Besitz der Promontoria-Gesellschaften, einer Cerberus-Tochter, mit dem Sitz in den Niederlanden. Die  Hausverwaltung war in Frankfurt mit Subfirmen in Wien. Der Leerstand beträgt mehr als 3000 m2. Etwa ein Viertel des Kellers und des Erdgeschoßes wird derzeit von der Firma Spar genutzt. Vollkommen leer stehen das 1. und 2. Obergeschoß mit je etwa 1000 m2. Im 3. und 4. OG sind Arztpraxen, denn 15% Gebäudeanteile besitzt derzeit noch die Kärntner Ärztekammer.-

In der Guggenberger-Ära wurde die Tiefgarage angeblich zu sehr günstigen Konditionen auf 99 Jahre der Ärtzekammer verpachtet, die sie nun bis auf den Bedarf an Stellplätzen für die Ordinationen an die Apcoa profitabel weitervermietet. Leider wurde in der „Guggenberger-Ära“ das gesamte Biedermeier- und Barock-Ensemble am Heiligengeistplatz für die Errichtung des damaligen Quelle-Kaufhauses geschleift. Damals ging viel vom alten Klagenfurt und ein Teilstück der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem Villacher Tor unwiederbringlich verloren. Allerdings befindet sich oben auf dem Rest der ehemaligen Stadtmauer das Haus eines Anrainers, der seine Liegenschaft seit dem Bau des ehemaligen Quellekaufhauses nur über ein Servitut entlang der Stadtmauer via Schillerpark vorbei am ehemaligen Quelle-Restaurant erreichen kann.

Weiters gibt es einen öffentlichen Durchgang vom Heiligengeistplatz zum Schillerpark. Dieser Durchgang ist ein Servitut, es handelt sich um öffentliches Gut, also Besitz der Stadt, für das es entsprechenden Ersatz bedarf.

 

Foto: Schmid-Tarmann