Klagenfurt (02. August 2013) Gemeinderat und Hobby-Historiker Reinhold Gasper hat in seinem Archiv gestöbert und ist auf interessante historische „Wetterkapriolen“ gestoßen. „Bereits 1540 gab es in Klagenfurt eine extreme Hitzewelle, die die jetzige in den Schatten stellt. Der Klagenfurter Ratsherr und Bäckermeister Lorenz Kheppitz beschrieb die Ereignisse von 1511-1612 in sogenannten Knittelversen *“, berichtet Gasper. „Die Trockenheit war so groß, dass sogar das Moor zwischen See und Waidmannsdorf austrocknete und sich entzündete. 80 Zentimeter tief brannte eine Feuersbrunst den Boden aus und verbreitete einen entsetzlichen Gestank. Die Hitzewelle dauerte monatelang, von Pfingsten (die damals Mitte Mai gewesen sein könnten) bis zum Jakobstag (25. Juli).“
Dass moss bey den see zu Chlagenfurth print
in gemelten vierzigisten jar
daz moss zu Khlagenfurth prünet war
und also dermassen züntet an,
prun so tief als ein halben man.
Als dan gab Gott seünen segen,
schükhet ein gemänen lantregen.
Die prunst hat von Pfüngsten gewert
und um Jacoby erst aufgehört.
Ein pessen, üblen gestankh daneben
disse prunst von sich tet geben.
Im Zusammenhang mit der Hitzewelle gab es auch gewaltige Waldbrände, die Karawanken und Steiner Alpen standen in Flammen. Viele Dörfer und Gehöfte sind abgebrannt, erst der einsetzende Landregen löschte die Feuer, berichtet Gasper.
Das Crän und Chärner gebürg brünt
durch sonnenhüz ist angezint
vüll hoche gebürg, daz alls verbrint
Biss zumb lantregen khein ent genumben
vüll dörfer sein damit verbrunen.
„Ganz Europa muss damals unter der Hitze gelitten haben, denn soviel ich weiß, wird aus einer anderen Quelle berichtet, dass sogar der Rhein ausgetrocknet ist“, so Gasper abschließend.
*Die Knittelverse können in der Chlagenfurtherischen Chronik von Dr. Dieter Jandl, 1968, nachgelesen werden.