„Brauchen Deutschkurse, Qualifizierungschecks und Klagenfurter Integrationsbüro“
Klagenfurt (24.02.2016) – Die Grünen Klagenfurt fordern im Rahmen der Präsentation ihrer neuen Plakatkampagne, die ab morgen in der Landeshauptstadt zu sehen ist, drei konkrete Maßnahmen zur Integration von AsylwerberInnen. Obmann Reinhard Schinner führt aus: „Erstens muss es für alle AsylwerberInnen in Klagenfurt regelmäßige, verpflichtende Deutschkurse geben, die auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten sind – insbesondere auf die spätere selbständige Alltagsbewältigung. Zweitens brauchen wir sofortige Qualifizierungsmaßnahmen, etwa Basis-Kompetenz-Checks, um zu erheben, wo die Geflüchteten nach ihrer Anerkennung beruflich einsetzbar sind oder wo man eventuell durch Zusatzqualifizierungen rasch einen Berufseinstieg ermöglichen kann. Auch Beratung bei Selbständigkeitsbestrebungen gehört dazu. Drittens fordern wir ein Klagenfurter „Integrationsbüro“ als zentrale Vernetzungs- und Anlaufstelle. Hierzu kann die Stadt ihren Bürgerservice erweitern.“
Schinner erklärt: „Mit der Kampagne `Gemeinsam sind wir sicher – Werte fördern statt Wärter fordern´ wollen wir aufrütteln und den Fokus in der Asylfrage wieder auf die Integration richten. Echte Sorgen sind vorurteilsfrei zu diskutieren, aber von verantwortungslosen Parteien geschürte diffuse Ängste entbehren jeder realen Grundlage. Das Selbstverständnis von Klagenfurt als neuer multikultureller Großstadt sollte sich auch dadurch auszeichnen, dass man Flüchtlinge nicht künstlich zur Sicherheitsbedrohung stilisiert, sondern ihnen als Teil des Großstadtlebens offen begegnet. Sicherheit wollen schließlich alle, Einheimische und Flüchtlinge. “
Ghulam Mohsenzada, Integrationsexperte, einst selbst Flüchtling und Obmann des afghanischen Kulturvereins „AVESTA“, plädiert für einen Faktencheck in der Flüchtlingsdebatte: „Momentan gibt es rund 15 Prozent Nichtösterreicher in Klagenfurt, davon ist jedoch die Mehrheit Deutscher Nationalität. Auch die Kriminalitätsrate ist in Kärnten gleich geblieben – gestiegen ist allein die Kriminalität GEGEN AsylwerberInnen, bzw. Unterkünfte.“ Mohsenzada betont die Wichtigkeit von Deutschkursen, auch in Hinblick auf die Vermittlung Europäischer Werte und Gesetze: „Die Deutschkurse bieten sich als Anknüpfungspunkte für eine Wertevermittlung an. Diese sollte jedoch auch muttersprachlich erfolgen, damit man alle Betroffenen erreicht. In der Praxis zeigt sich, dass auch die Möglichkeit zur psychologischen Betreuung für traumatisierte Kriegsflüchtlinge wichtig ist. Keinesfalls dürfen ZusatzlehrerInnen für die Kinder an den Schulen eingespart werden.“