21 Jahre Beachvolleyball: Schluss, so nicht mehr!

Alljährlich verschlang der Event über 1 Mio. Euro. Heuer läuft der Vertrag aus. Verantwortungsvoll wäre, bei Null anzufangen, zu vieles ist ungelöst: Die finanziell angespannte Lage von Stadt und Land, der Austragungsort in der geschundenen Ostbucht sowie die fragwürdige Wertschöpfung, zeigt GRin Evelyn Schmid-Tarmann auf.

Klagenfurt (02.08.2016) Der alljährliche Beachvolleyball Grand Slam zählt einerseits zu den größten sportlichen Veranstaltungen Kärntens und gilt als Publikumsmagnet vor allem beim jungen Publikum. Andererseits ist der Event auf öffentliche Gelder angewiesen und stößt auf immer größere Ablehnung bei der Bevölkerung, denn die Beeinträchtigungen in der Ostbucht sind enorm.
Nun ist heuer der langfristige Vertrag ausgelaufen, die Landeshauptstadt könnte sich endlich aus der Subventions-Fessel befreien: 400.000 Euro plus weitere 400.000 an Sachleistungen mit Aufräumungs- und Renaturierungsmaßnahmen in der Ostbucht, also allein die Stadt butterte ca. 800.000 jährlich in den drei Tage dauernden Event! Das Land steuerte ebenfalls 400.000 Euro bei. In Summe betrugen die öffentlichen Geldleistungen demnach 1,2 Millionen Euro! „Schluss, aus! So nicht mehr!“ ruft Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, „die angespannte finanzielle Lage der Stadt lässt keine weiteren Subventionierungen dieses Events mehr zu! So eine vielbesuchte Veranstaltung muss sich endlich selbst tragen, auch wenn nach und nach wichtige Sponsoren weggebrochen sind. – Wie Medienberichten zu entnehmen ist, hat sich der Sponsor A1 mit Wien als zukünftigem Austragungsort ohnedies bereits abgefunden.“

„Innerhalb der Reformpartnerschaft war stets Konsens, den 2016 auslaufenden Vertrag fürs Beachvolleyball nicht mehr zu verlängern. Doch jetzt werden wieder Steuergeld-Hoffnungen gemacht, die allein auf einer Wertschöpfungs-Analyse beruhen sollen. Die Frage bleibt, ob es tatsächlich objektiv ist, wenn sie Herr Jagerhofer selbst mit Tourismusverband und Kärnten Werbung in Auftrag geben will. Meine langjährigen Beobachtungen der Szene zeigen, dass die SportlerInnen im Hotel absteigen. Das junge Publikum aber campiert oder bevorzugt Privatunterkünfte und versorgt sich aus Supermärkten, denn für Konsumation in Gastronomiebetrieben haben die Meisten kein Geld“, resümiert die Grüne Tourismussprecherin.

„Die geschundene Ostbucht* als Location ist für uns Grüne ausgeschlossen. Sollte dennoch an eine Weiterführung gedacht werden, käme nur das Klagenfurter Stadion in Frage. Das habe ich schon 2012 vorgeschlagen“, so GRin Schmid-Tarmann, die an das damalige positive Echo auf ihren Vorstoß erinnert.

 

*Geschundene Ostbucht

In Leserbriefen der letzten Tage wurde immer wieder festgestellt, dass das Beachvolleyball- Turnier für die Klagenfurter Bevölkerung kein Gewinn sondern nur Belastung und Beeinträchtigungen darstellt. Unzählige Beschwerden erreichen auch uns Grüne: KlagenfurterInnen sehen schwere Beeinträchtigungen der Erholungsqualität in ihrem geliebten Strandbad und im Lorettobad. Im Sommer ist die Wörthersee-Ostbucht ein wahrer Besuchermagnet. Rund 500.000 Badegäste aller Altersgruppen suchen pro Saison das Strandbad auf. Für die Klagenfurter Bevölkerung ist das Strandbad seit Menschengedenken das Top Erholungs- und Feizeitparadies.

„Doch das Badevergnügen wird alljährlich stärker getrübt und auch behindert durch die brachial-chaotischen Zustände rund um zahlreiche Events: Ironman, Beach-Volleyball Grand Slam, Starnacht, uvm. Wochenlange Auf- und Abbauarbeiten von riesigen Zelten und Tribünen, unzählige Schwerlastfahrzeuge verursachen Lärm und Abgase, Absperrungen, Staus und Zugangsbehinderungen. So wurde etliche Male die Zufahrt nach Loretto verweigert. Badekabinen-BesitzerInnen  mussten nach langem Parkplatzsuchen bei ärgster Hitze einen Fußmarsch von Minimundus antreten. Wie sollen Gehbehinderte  und Leute mit kleinen Kindern ins Lorettobad kommen? – Zum Strandbad gibt es ja eine Busverbindung. Verheerend sind auch die Auswirkungen auf die Natur. Müllberge müssen beseitigt und die zerstörten Parklandschaften dann aufwändig und mit Steuergeldern wieder hergerichtet werden.

Das bestehende „Entlastungskonzept“ für die Ostbucht ist völlig unzureichend. Zwar werden bei Veranstaltungen Shuttlebusse zum Strandbad eingesetzt, aber sonst ist durchwegs eine Intensivierung der Aktivitäten rund um die Events wahrzunehmen. Da hilft nur mehr radikales Umdenken. Die Stadt muss endlich zurückrudern und alle Veranstaltungen auf ein Minimum herunterfahren. Am besten, man beginnt bei Null und überlegt sich Machbares. Es kann wohl niemanden kalt lassen, wenn die Bevölkerung massiv unter unerträglichen Zuständen leidet. Wir haben uns mit unserem Mandat verpflichtet, zum Wohle der BürgerInnen zu wirken.

https://klagenfurt.gruene.at/geschundene-ostbucht-nur-zurueckrudern-hilft/