Klagenfurt 500 – Auch ein Jahr danach gäbe es noch die Chance etwas Bleibendes zu schaffen

Klagenfurt 500 – Auch ein Jahr danach gäbe es noch die Chance etwas Bleibendes zu schaffen

Die Grüne Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann findet es bedauerlich, dass vom Jubiläumsjahr 2018 nichts Nachhaltiges geblieben ist. Sie schlägt vor, zumindest ein Jahr danach die Ausstellung „Klagenfurt 500 – eine Stadt im Bild“ nachträglich mittels eines Kataloges zu dokumentieren und die Kunstsammlung der Stadt durch den Ankauf der Serie „Minimundus“ von Deborah Sengl, die sich auf satirische Weise mit dem Jubiläum auseinandersetzt, zu erweitern.

„Leider ist vom Jubiläumsjahr Klagenfurt 500 nichts Nachhaltiges geblieben“, bedauert Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann in ihrem Rückblick.1 Bei ihrem Besuch in Schloss Ebenau in Weizelsdorf vergangenen Sonntag sah sie sich in dieser Aussage bestätigt: „Diese 17 humorvollen Bilder der Serie ‚Minimundus‘ hätte die Stadt gleich ankaufen müssen, wäre ihr Kunst bzw. die Erweiterung unserer städtischen Sammlung ein Anliegen!
Bei meinem Gespräch2 mit der Galeristin Carolin Walker (Bild) habe ich bereits meinen Wunsch geäußert, diese pointierten humorvollen Arbeiten, die extra vom Kunstraum Walker für Klagenfurt 500 in Auftrag gegeben wurden, in ihrer Gesamtheit für Klagenfurt zu sichern“, berichtet die Grüne Kultursprecherin. Es wäre schade, wenn die Serie durch stückweisen Verkauf an Private zerrissen würde – was durchaus schon im Raum stand.“

„Ein weiteres, wichtiges Anliegen meinerseits ist es, die vorjährige Ausstellung ‚Klagenfurt 500 – eine Stadt im Bild‘ die in der Alpen-Adria-Galerie zu sehen war, in Form eines Kataloges für die Nachwelt zu dokumentieren“, schlägt Schmid-Tarmann vor. „Es ist für mich kein Geheimnis, dass das Budget der Kulturabteilung der Stadt nicht besonders üppig bestückt ist, doch vielleicht lassen sich ja, wie auch bei anderen Ausgaben praktiziert, die dafür erforderlichen geschätzten € 15.000 für einen Katalog aus einer anderen Kostenstelle aufbringen. Auch Tourismus bzw. Wirtschaft hätten durchaus einen Benefit von diesem künstlerischen Zeit-Bild-Dokument Klagenfurts aus den letzten 200 Jahren. Da sich etliche Werke in privatem Eigentum befinden, denke ich, wir sollten diese Chance ergreifen, solange sie sich uns noch bietet.“

1 Rückblick von Kultursprecherin Evelyn Schmid-Tarmann:

https://klagenfurt.gruene.at/was-bleibt-vom-jubilaeumsjahr-klagenfurt-500-ausser-einem-bitteren-nachgeschmack/
https://klagenfurt.gruene.at/kunstkatalog-fuer-500-jahre-klagenfurt/

„Es ist falsch gelaufen, wenn 2018 zum 500 Jahr-Jubiläum viel Geld in die Hand genommen wurde – vor allem für Organisation und Organisator – und wenn nichts Nachhaltiges geblieben ist. Nachhaltigkeit und Bestand findet sich rückblickend nicht im Spektakeljahr. Keine neu geschaffenen Kulturstätten, die dringend benötigt werden. Klagenfurt hat nach wie vor keine attraktiven Angebote für Junge, keine Stadtbibliothek, kein Stadtmuseum, keine Veranstaltungshalle, ein viel zu kleines Alternativkino, keine herzeigbare Mittelbühne. Vieles hätte man in der denkmalgeschützten Benediktinerschule unterbringen können, jedoch die hatte man ausgerechnet 2018 verscherbelt. Über den Leberkäs- und Spiele-Charakter“ ist das Jubiläumjahr leider nicht hinausgekommen.

Nicht einmal die geschätzten 15.000 Euro wurden für die Erstellung eines Kunstkataloges aufgewendet: Mit der erfolgreichen Ausstellung in der Alpen-Adria-Galerie „Klagenfurt 500 – Eine Stadt im Bild“, hatte der Veranstaltungsreigen des Jubiläumsjahres* begonnen. Rund 150 Bilder mit Motiven von Klagenfurt von KünstlerInnen der letzten 200 Jahre wurden gezeigt. Die Darstellungen haben künstlerischen wie zeitdokumentarischen Wert. Rund 70 Prozent der Werke entstammen der stadteigenen Kunstsammlung, ergänzt wird durch private und öffentliche Leihgaben. Zu sehen waren auch Lithografien und Kupferstiche mit Ansichten von Klagenfurt.“ Da es sich bei der Schausammlung auch um Leihgaben handelt, wäre es wichtig, alle Werke zu dokumentieren und in einem Katalog aufzulisten – als Zeit- und Erinnerungsdokument an das Jubiläumsjahr“, war meine Forderung, die kein Gehör fand. Noch besteht die Chance, aus den dokumentierten Kunstwerken einen Katalog zu machen. Die extra für das Jubiläumsjahr in Auftrag gegebene Serie „Minimundus“ von Deborah Sengl sollte in Stadtbesitz gelangen. Noch sind sie als Gesamtkunstwerk erhalten!“

² Das Gespräch mit der Galeristin Carolin Walker, das Werk betreffend, kurz zusammengefasst (Anm. folgende inhaltlichen Unstimmigkeiten sind zu berücksichtigen: Beim erwähnten Lokal handelt es sich um den „Stadtkrämer“ und nicht um den „Stadtkrug“. Ebenso wurde das ursprüngliche Maria-Theresia-Denkmal wegen der damals gewünschten Neugestaltung eingeschmolzen und nicht zum vordergründigen Zweck der Kriegsmittelproduktion)

Die Serie aus 17 Kunstwerken von Deborah Sengl war für den Kunstraum Walker entstanden und wurde im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen in der Stadtgalerie gezeigt. Die pointierten Arbeiten in Form eines Setzkastens von Deborah Sengl sind anlässlich des 500sten Jubiläumjahres der Stadt Klagenfurt für den Kunstraum Walker entstanden und waren in der Stadtgalerie zu sehen. Nun harren sie im Schloss Ebenau ihrer Bestimmung. Ich finde, sie gehören nach Klagenfurt! Die Künstlerin hat siebzehn Episoden und Charaktere der Stadtgeschichte in ihrer gewohnt pointierten Art dargestellt. Einiges, so beispielsweise der Lindwurm, Minimundus oder der Pyramidenkogel, erfreuen sich bei TouristInnen großer Beliebtheit. Aber auch weniger ruhmreiche Ereignisse der Vergangenheit, wie der Hypo-Skandal oder der Ortstafelstreit sind in allgemeiner Erinnerung geblieben. Vieles ist über die Stadtgrenzen hinaus aber weitgehend unbekannt. Sengl hat sich mit diesem Werk auf eine neugierige distanzierte Spurensuche begeben. So wissen wahrscheinlich nicht (mehr) viele, dass das erste Maria-Theresien-Denkmal zugunsten von Kanonen eingeschmolzen wurde und die legendäre Lederfabrik Neuner wegen der City Arkaden weichen musste. Und dass die einstige „Sonne“ Kärntens im Wodka des Stadtkruges untergangen ist, zeugt von Sengls Liebe zu bitterbösen Details…
http://www.deborahsengl.com/voschau-minimundus/