Klagenfurt (30.07. 2014) „Vor Errichtung des ehemaligen Quelle-Kaufhauses am Heiligengeistplatz befand sich hier das Atelier der Künstlerin Maria Lassnig*. Jetzt steht der Komplex zum Verkauf. Für Klagenfurt wäre es eine große Chance, hier das erste Maria-Lassnig-Museum entstehen zu lassen. Es würde der Stadt internationales Ansehen bringen!“, ist Grünen-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann überzeugt. In dem Atelier entstanden 1945 Lassnigs erste „Körperbewusstseinszeichnungen“.
„Die Stadt sollte die Gelegenheit beim Schopf packen. Hier könnte man etwas städteplanerisch wirklich Sinnvolles auf die Beine stellen und die leerstehenden Flächen im Zentrum Klagenfurts kulturell nutzen“, findet die Grüne Kultursprecherin. „Ein konkreter Vorschlag wäre, den etwa 80 Quadratmeter großen Rest des ehemaligen Lassnig-Ateliers um etwa 900 Quadratmeter zu einem Museum zu erweitern, da es im zweiten Obergeschoß direkt an die freien Verkaufsflächen grenzt. Aktuell wird das Atelier restauriert und mit einer Ziegelmauer ummantelt (s. Fotos)“.
Die Mandatarin bemüht sich seit etwa eineinhalb Jahren darum, der international bekannten Künstlerin Maria Lassnig, die im Mai 2014 verstorben ist, ein würdiges Andenken in der Lindwurmstadt zu verschaffen. „In Klagenfurt begann Lassnig ihre künstlerische Laufbahn, ihr erstes Atelier hatte sie am Heiligengeistplatz/Ecke Klostergasse*. Leider hat man es hierzulande verabsäumt, rechtzeitig eine Sammlung von Lassnig-Kunstwerken anzulegen“, bedauert Schmid-Tarmann. „Ein Museum für Maria Lassnig wäre in jeder Hinsicht ein Magnet. Man könnte schrittweise mit einer biographischen Sammlung beginnen und eine Initiative starten, um die freien Flächen für Kunst zu nutzen. Die Besitzerin des etwa 80 Quadratmeter großen, noch bestehenden Ateliers hat bereits mit Vorschlägen an die Stadt ihr Interesse bekundet, das Atelier in die frei werdenden Flächen zu integrieren. Bislang sind die Vorschläge von Kulturreferent Gunzer aber leider nicht aufgegriffen worden“, berichtet Schmid-Tarmann, die ihre Bereitschaft erklärt, sich tatkräftig einzubringen.
* Leider wurde das Lassnig-Atelier am Beginn der 80er Jahre, in der „Guggenberger-Ära“, zum Teil abgerissen, als das gesamte Biedermeier- und Barock-Ensemble am Heiligengeistplatz für die Errichtung des damaligen Quelle-Kaufhauses geschleift wurde. Damals ging viel vom alten Klagenfurt und ein Teilstück der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem Villacher Tor unwiederbringlich verloren, bedauert Schmid-Tarmann.
Bildtext: Aktuell gibt es bauliche Veränderungen in der Klostergasse 1: Das ehemalige Lassnig-Atelier wird mit Ziegelwänden „ummantelt“, wobei die historische, zartgliedrige Fensterfront integriert wird.
Fotos: E. Schmid-Tarmann