Neue Gedenkkultur: Grabstein von 1934 wurde saniert und zum Ehrenmal erklärt

Neue Gedenkkultur: Grabstein von 1934 wurde saniert und zum Ehrenmal erklärt

Klagenfurt (26. Juli 2013) Beim Naziputsch in Österreich vor 79  Jahren (25., 26. und 27. Juli 1934), bei dem der Bundeskanzler Dollfuß ermordet wurde, konnten das Bundesheer, die Gendarmerie und der Heimatschutz nur unter schweren Verlusten (30 von ca. 97 Toten in Kärnten) den Umsturzversuch und die Machtübernahme der Nationalsozialisten verhindern. „Man bedenke, wäre der Putsch gelungen, wäre Österreich schon viel früher mit Naziterror überzogen worden“, so GR Gasper. Außerdem hätten die Nationalsozialisten bei Gelingen des Putsches den Jugoslawen aus Dankbarkeit für ihre Unterstützung das Abstimmungsgebiet überlassen.

Gasper weiter: „Für den Grabstein für die gefallenen Soldaten von 1934, gewidmet von den Kameraden der Garnison Klagenfurt, fühlte sich jahrzehntelang niemand zuständig – dementsprechend war auch sein Zustand. Inzwischen wurde der Grabstein vom Schwarzen Kreuz unter Generalmajor i.R. Mag. Gerd Ebner saniert. Ich freue mich, dass mein jahrelanges Bemühen um die Gedenkkultur nun endlich beginnt, Früchte zu tragen.“

Die Daten der am Grabstein angegebenen Gefallenen konnten übrigens erst durch die Reinigung von Reinhold Gasper eruiert werden:

Adam Bauer
Alpenjäger d. K. A .Jg Rgt II
31.5.1912 gefallen am 27.7.1934

Vali Josef Pristou
Alpenjäger d. K. A. Rgt. II
31.5.1912 gefallen am 27.7.1934 b. Kabonhof

Valentin Birnbaumer
Feldjäger d. Feldj. Baons z. Rad 5
gefallen 27.7.1934 Feldkirchen

Bedauerlich findet Gasper, dass bei diversen Ansprachen beim Landesehrenmal, das gleich hinter dem Grabstein ist, die Gefallenen von 1934 nie erwähnt werden. „Es schaut so aus, als ob man sich schämt, dass sie Nazis bekämpft haben. Ich habe jedenfalls im Gemeinderat am 19. Juli 2011 einen Antrag eingebracht, damit der Grabstein zum Ehrenmal erklärt wird und sich die Stadt der Bewahrung und Pflege annimmt – was inzwischen auch geschehen ist“, lobt Gasper, der außerdem eine Infotafel zur Erläuterung vorschlägt: „Damit man nachlesen kann, was sich 1934 ereignet hat.“

Weitere Forderungen des Grünen-Gemeinderates:

Das Landesarchiv ersucht Gasper, zum bevorstehenden Jubiläum – 80 Jahre Juliputsch (1934-2014) – eine Sonderausstellung zu organisieren. Bundesheer und Exekutive fordert der Hobby-Historiker auf, einen Gedenkstein mit den Namen aller Gefallenen inklusive derer, die an der Niederschlagung des Putsches beteiligt waren und dafür im KZ ermordet wurden, aufzustellen. Das Land Kärnten fordert der Gemeinderat auf, einen Gedenkstein mit den Namen der Gefallenen der Freiwilligenverbände zu errichten. Die Gedenksteine sollten hinter dem Ehrenmal für die Gefallenen beider Weltkriege und des Abwehrkampfes am Annabichler Friedhof einen Platz finden. 

Der Grabstein vor der Reinigung durch GR Reinhold Gasper (oben).

Der Grabstein nach der Sanierung.

Fotohinweis (2): Gasper