Neueste Entwicklungen zum Gas-Dampfkraftwerk: Nun schwenkt ÖVP-Wirtschaftbund auf Grüne Linie

 

Matthias Köchl: ÖVP-Wirtschaftsbund schwenkt nun auf Grüne
Linie

 

Zahlreiche Grüne Initiativen und
zuletzt die Fukushima-Katastrophe machen das Unmögliche möglich: Nun schwenkt
sogar der ÖVP-Wirtschaftbund in Kärnten auf Grüne Linie und positioniert sich
gegen das Gasdampfkraftwerk. „Die Grüne Wirtschaft Kärnten begrüßt den Meinungsschwenk
des ÖVP-Wirtschaftsbundes – der sich nun gegen das fossile Gasdampfkraftwerk
positioniert – ausdrücklich, so Landessprecher Matthias Köchl. Köchl gratuliert
Wirtschaftsbund-Direktor Markus Malle zu diesem Sinneswandel.

Teure CO2-Zertifikate und
steigende Gaspreise machen das  GDK
unrentabel!

Im Schatten
der Atom-Ausstiegsdiskussion ist auch die Gaswirtschaft in eine veritable Krise
geraten:

  • Die Gaspreise werden
    massiv teurer
  • Das potentielle
    Gaslieferland Libyen liegt im Bürgerkrieg
  • Die Kosten für
    Gas-Infrastrukturprojekte explodieren (Kostenschätzung für den Bau der
    Nabucco-Pipeline nun 15 Mrd Euro statt ursprünglich 8 Mrd Euro)
  • Der Bau des
    Flüssiggas-Terminals auf Krk (an den die Tauerngaspipeline angeschlossen werden
    sollte) wurde wegen mangelnder Rentabilität zurückgestellt
  • Der Bau der
    Tauerngasleitung quer durch die Alpen ist massiv umstritten
  • Die Kosten für die
    CO2-Zertifikate werden in Zukunft nicht mehr gratis sein, Energie
    aus fossilen Energieträgern wird sich entsprechend verteuern.

 

Faktum ist,
dass die Gasversorgung für das GDK Klagenfurt nicht gesichert ist. Die Kosten
für die Strom- und Fernwärmeerzeugung des GDK werden hingegen ins Uferlose
steigen. Erdgas ist keine Brückentechnologie in die Zukunft, sondern in die
Vergangenheit. Die Nachdenkpause während der Prüfung der Einsprüche im Rahmen
der UVP sollte daher genutzt werden, die Entscheidung zum Bau des GDK
Klagenfurt zu revidieren und Alternativen zu suchen.

 

DI Michael Johann: Biomasse-Lösung erste Priorität neben Wärmedämmung

 

Der
Bundesobmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern unterstreicht das Potential von
Biomasse in Kärnten: „Nun hat sich nach der
Landwirtschaftskammer auch die Kärntner Wirtschaftskammer dafür ausgesprochen,
dass das bestehende Fernheizwerk durch eine Kombination von mehreren
Biomasse-Heizwerken ersetzt werden könnte – eine Lösung, die wir schon seit
Jahren forcieren.“

Das
Biomasseheizkraftwerk Klagenfurt liefert schon heute Strom und Wärme. Durch den
geplanten Bau des Kelag-Heizwerkes in Lendorf 
und 2-3 weitere Anlagen könnte die Fernwärmeversorgung in Klagenfurt
abgesichert werden, wenn gleichzeitig Maßnahmen zur thermischen Sanierung des
Gebäudebestands in Klagenfurt zügig vorangetrieben werden um Wärmeverluste zu
verringern.

Die
Versorgung Klagenfurts mit Wärme aus Biomasse ist möglich. Die Situation ist
zwar durch das Zaudern der Klagenfurter nicht einfacher geworden, da andere
Gemeinden und Betreiber die Gunst der Stunde genutzt haben und neue
Biomasseheizwerke errichtet haben (zum Beispiel im Rosental). Villach hat mit
dem innovativen Biomassekraftwerk auf Holzgasbasis vorgezeigt, wie es geht.

„Die
aktuellen Zahlen der Waldinventur zeigen, dass in den Wäldern im Bezirk
Klagenfurt Land noch große Durchforstungsreserven bestehen,“ berichtet Johann.
„Bei den momentan günstigen Holzpreisen lassen sich viele Nutzungen
durchführen, die bisher als unrentabel gegolten haben und bei denen energetisch
hochwertiges Energieholz anfällt. Die Holzmobilisierung aus Kärntens Wäldern
ist in vollem Gange. Gerade in diesen Tagen musste das Biomasseheizkraftwerk in
Klagenfurt die Anlieferung von Hackschnitzeln einschränken, weil zuviel Material
vorhanden ist.“

Biomasse-Heizkraftwerke
lassen die Wertschöpfung im Land und sichern heimische Arbeitskräfte.
Voraussetzung für die Realisierung ist, dass die Klagenfurter Stadtwerke
Alternativen ernsthaft untersuchen, statt sich auf ein finanzielles Wagnis GDK
einzulassen.

 

Albrecht Grießhammer: Gerade das Sonnenland
Kärnten braucht ein modernes Ökostromgesetz!

 

Um die hohe Qualität des
Wirtschaftsstandortes Kärnten und damit den Wohlstand unseres Landes zu
sichern, ist es unbedingt notwendig, spätestens bis zum Jahr 2020 die heimische
Stromversorgung zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen.

Grießhammer
sieht grosse Potentiale bei der Photovoltaik, allerdings fehlt ein
Ökostromgesetz nach Vorbild Deutschland. Der am 23. März 2011 ausgesandte
Begutachtungsentwurf für ein Ökostromgesetz 2012 ist vollkommen ungeeignet, um
diesen dringend notwendigen Umstieg zu forcieren. Der vorliegende
Gesetzesentwurf hat den Charakter eines »Ökostrom-Limitierungs- und
Verhinderungsgesetzes« und gefährdet mittel- bis langfristig die
wirtschaftliche Zukunft sowie den Wohlstand unseres Landes.

Technologieentwicklung
und Innovation werden mit der Gesetzesnovelle weiterhin massiv behindert, die
Abhängigkeit von teuren Ölimporten wird steigen, die dringend nötige
Energiewende verunmöglicht, Atomstromimporte werden zunehmen.

 

Die Grüne
Wirtschaft fordert in dem Zusammenhang:

  • Faire Einspeisevergütung für
    Photovoltaik und Windkraft
  • Abschaffung des Förderdeckels nach
    Vorbild Deutschland
  • Schluss mit der
    Stop-and-go-Politik der vergangenen Jahre, stattdessen Langfristige
    Planungssicherheit

Gerade die
strukturschwachen, peripheren Regionen profitieren von der verstärkten Nutzung
der Biomasse, der Solar- und der Windenergie.

In
Österreich könnten etwa 4.000 GWh pro Jahr aus Photovoltaik-Anlagen gewonnen
werden, das sind 7 % des Stromverbrauches hierzulande. 4.000 MW
Photovoltaikleistung sind auf Österreichs Dächern möglich.

Kärnten
lässt die Chancen der Windkraft komplett ungenutzt. Derzeit ist nur ein
einziges Windkraftwerk in ganz Kärnten in Betrieb (Plöckenpass) Viele andere
Projekte werden von der Politik verhindert.