<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">„Die Gedanken rasen, Panik steigt hoch“ – ein Auszug aus der neuen HIV/Aids-Broschüre, die von einem Betroffenen geschrieben wurde, der auf sehr emotionale Art und Weise seine ersten Gedanken und Handlungen nach der Diagnose darstellt. </p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">„Als Familienstadträtin kommen viele Menschen zu mir, die Hilfe in verschiedenen Lebenssituationen suchen. Betroffene haben mir erzählt, dass es zwar eine ausreichende medizinische Versorgung für HIV-Infizierte gibt, dass aber keine psychologische Hilfestellung vorhanden ist. So wurde die Idee zu dieser Broschüre geboren, die ich natürlich gerne mit unterstützt habe“, sagt Stadträtin Mag.<sup>a</sup> Andrea Wulz.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><strong>Das „neue“ AIDS</strong></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">„AIDS hat seinen Charakter, sein Wesen, in den letzten Jahren verändert: Von einem Todesurteil für den Patienten wurde es zu einer „normalen“ Krankheit“, sagt Dr. Manfred Kanatschnig, Oberarzt an der 1. Medizinischen Abteilung im Landeskrankenhaus Klagenfurt. Durch neue Therapiemöglichkeiten gelang es bislang nicht, eine Heilung zu erzielen, die HIV-Erkrankung ist aber zu einer chronischen Krankheit geworden. Damit rückt die Beherrschung von Nebenwirkungen der Medikamente und das Erreichen einer guten Mitarbeit der Patienten für die Ärzte in den Vordergrund. „Wir werden zu Langzeitpartnern und Begleitern der Patienten“, sagt Kanatschnig, „dabei zeichnet sich zuletzt sogar das Erreichen des Ziels einer normalen Lebenserwartung ab.“</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Es ist es allerdings notwendig, dass Patienten nicht zu spät zur Diagnostik gelangen, denn bei fortgeschrittener Erkrankung kann die erste schwere Infektion bereits das Todesurteil bedeuten, noch bevor eine entsprechende Therapie begonnen werden kann. Das bedeutet, dass sich Personen mit einem entsprechenden Risiko auch testen lassen sollen.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Besonders wichtig ist der HIV-Test auch für Schwangere, da im Falle einer HIV-positiven Mutter heutzutage das Risiko einer Übertragung der Erkrankung auf das Neugeborene auf unter fünf Prozent gesenkt werden kann.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Kanatschnig: „Dennoch bleibt die HIV-Infektion auch heute noch eine unheilbare Erkrankung. Damit ist auch in Zeiten des „neuen“ AIDS die Vorsorge, Prävention genauso wichtig wie am Beginn der Epidemie. Dies darf auch in Zeiten der besseren Behandelbarkeit nicht vergessen werden! Eine Zunahme der „klassischen“ Geschlechtskrankheiten wie Syphilis und Tripper spricht nämlich für ein deutlich nachlassendes Bewusstsein der Infektionsgefahr.“</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Ein weiteres Problem ist nach wie vor die Stigmatisierung der Kranken, nicht nur im Kreise von Verwandten und Bekannten sowie am Arbeitsplatz, sondern sogar unter Medizinern.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Diesbezüglich gilt es noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><strong>Beratung, Test, Betreuung und Prävention</strong></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><strong></strong></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Dr. Günther Nagele leitet die Aids Hilfe Kärnten und kämpft mit seinen Mitarbeitern an vorderster Stelle. „HIV ist für die Arbeit der Aids Hilfe zunehmend zu einer sozialen Krankheit geworden. Der medizinische Fortschritt hat entgegen der allgemeinen Hoffnungen nicht dazu geführt, dass sich auch die soziale Lebenssituation der Betroffenen entscheidend verbessert. Wem erzähle ich es? – eine Entscheidung, die für einen HIV-positiven Menschen im schlimmsten Fall zu sozialen Selbstmord führen kann. </p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto">Noch immer müssen HIV-infizierte Menschen Ausgrenzung und Diskriminierung fürchten“, sagt Nagele.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto">Die Aids Hilfe versteht ihre Arbeit in den folgenden drei Bereichen:</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto"></p>
<ul type="disc" style="MARGIN-TOP: 0cm"><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 36.0pt"><span>Beratung & Test</span></li><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 36.0pt"><span>Betreuung </span></li><li style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 36.0pt"><span>Prävention</span></li></ul>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto">Eine der wichtigsten Aufgaben der Aids Hilfe ist die Beratungstätigkeit. Sie ist kostenlos und kann jeden Montag, Dienstag und Donnerstag in der Zeit von 17 bis 19 Uhr ohne Voranmeldung erfolgen. In der genannten Zeit steht auch ein Telefonservice zur Verfügung. Im vertraulichen Gespräch mit einem ausgebildeten Berater kann geklärt werden, wie es um das eigene Infektionsrisiko steht und ob ein Test notwendig ist. Im Jahr 2006 wurden 1780 telefonische und 1371 persönliche Beratungen durchgeführt. 656 Menschen haben im Jahr 2006 einen HIV-Test gemacht. Auch an Schulen macht die Aids Hilfe Klagenfurt im Rahmen von Infoveranstaltungen immer wieder auf die Thematik aufmerksam.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto">Derzeit werden in Kärnten zwischen 60 und 70 Menschen, die mit dem HIV-Virus infiziert sind, behandelt. Das Ziel der Aids-Hilfe ist, die Erkrankung zu verhindern. Leider kommen viele erst dann, wenn die Krankheit ausgebrochen und eine Therapie notwendig ist. </p>
<p class="text" style="MARGIN: auto 0cm">Vorbeugung ist immer noch der einzig wirksame Schutz vor AIDS. Ein Hauptaugenmerk der Arbeit der Aids Hilfe Kärnten ist die Vermeidung von Neuinfektionen. Im Haus der Aids Hilfe werden sowohl Gruppen als auch Einzelpersonen zu Schulungen, Vorträgen, Workshops und zur Weiterbildung empfangen.</p>
<p class="text" style="MARGIN: auto 0cm"></p>
<p class="text" style="MARGIN: auto 0cm">Die Hauptzielgruppen der Prävention sind Frauen, Jugendliche sowie homo- und bisexuelle Männer. Mit Kampagnen, Broschüren und diversen Veranstaltungen wird versucht dem interessierten Publikum die HIV/AIDS-Thematik näher zu bringen.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">„Die neue Broschüre wurde von einem Betroffenen auf sehr emotionale Art und Weise geschrieben und behandelt den Zeitpunkt der Diagnosemitteilung. Die Broschüre soll dazu dienen, den ersten Schock zu lindern und die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Arzt, AIDS-Hilfe und Patienten einzuleiten“, so Dr. Manfred Kanatschnig abschließend. </p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Die HIV/AIDS-Broschüre wurde in einer ersten Auflage von 5000 Stück gedruckt und ist bei der Aids Hilfe in Klagenfurt, Bahnhofstraße 22, und im Büro von Stadträtin Mag.<sup>a</sup> Andrea Wulz, 1. Stock Rathaus, erhältlich. Die neue Broschüre soll in weiterer Folge auch an praktische Ärzte in Kärnten verteilt werden.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Weitere Informationen finden Sie auch unter <strong>www.hiv.at</strong></p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt; mso-hyphenate: auto"></p>