Sahara-Staub: Roter Schnee sorgte vor 201 Jahren für Aufsehen

Klagenfurt (04.04. 2014) „Heute weiß man, woher der Sahara-Staub kommt und dass es sich dabei um kein außergewöhnliches Phänomen handelt. Vor 201 Jahren sah das aber noch ganz anders aus“, weiß Grünen-Gemeinderat und Hobby-Historiker Reinhold Gasper. „Damals glaubte die Bevölkerung, der rötliche Schnee sei Vorbote negativer Ereignisse, wie Krieg, Hungersnot, Pest etc.“

Professor Matthias Achazel (1779 bis 1845), Direktor des Lyzeums (Gymnasium) in Klagenfurt, begann im Jahr 1813 mit regelmäßigen Wetteraufzeichnungen (drei Mal pro Tag), die er bis zu seinem Tod im Jahr 1845 fortsetzte. „Das Phänomen, das wir heute als Sahara-Staub kennen, erwähnte Achazel erstmals im ersten Jahr seiner Wetteraufzeichnungen, am 13. und 14. März 1813. An diesen Tagen fiel Schnee, was noch nicht ungewöhnlich war. Bemerkenswert war jedoch die Zusammensetzung des Schnees: Zwischen zwei weißen Schneeschichten war eine rötlich gefärbte, ca. 7,5 cm dicke Schicht. Ein einzigartiges Naturschauspiel, das später scheinbar nie mehr in der Form vorgekommen ist“, erzählt Gasper.

„Damals wusste man noch nicht, dass der Sahara-Staub den Schnee rötlich einfärbte. Man analysierte Zusammensetzung und Geschmack, forschte in Fachbüchern nach – eine brauchbare Erklärung fand man aber nicht. Schlussendlich vermutete man, dass der Staub von einem trockenen Gebirge kommt, dort aufgewirbelt und von Höhenwinden hergetragen wurde“, schildert der Grün-Mandatar. „Als die erste, weiße Schneeschicht im Frühjahr wieder schmolz, trat das nächste Phänomen zutage: Durch die rote Schneeschicht glaubte man, die Alpen wären schon aper.“