„Abreißen
und mit nachgemachten Fassadenverzierungen wieder aufbauen: Das ist Kitsch,
eine Verkitschung des öffentlichen Raumes!“ kritisiert Grün-Gemeinderätin
Schmid-Tarmann den Umgang mit historischen Gebäuden. Das jüngste Beispiel dieser
Vorgangsweise sieht man in der Tarviser Straße 60: „Hier wurde eine historische
Fassade abgeschlagen und ein Vollwärmeschutz angebracht. Das wertvolle
Fassadendekor im Gründerzeitstil ging für immer verloren“, berichtet die Grüne
Kultursprecherin, die das Credo vertritt: „Original muss original bleiben!“
Während
bei Neubauten Wärmedämmung im Planungsprozess berücksichtigt werden kann, was
die Grünen sehr begrüßen, ist die herkömmliche Dämmung mit Porozell an
historischen Gebäuden kunsthistorisch und ästhetisch nicht vertretbar.
„Generell ist das Dämmen von historischen Gebäuden nicht untersagt, sondern
wird teilweise durch falsche Förderausrichtungen, die für Alt- und Neubauten
gelten, zusätzlich unterstützt!“, informiert Schmid-Tarmann. „Nur denkmalgeschützte
Gebäude dürfen laut Gesetz nicht gedämmt werden. Doch für Denkmalschutz hat die
zuständige Referentin leider anscheinend kein Interesse.“
Die
aktuellen Beispiele skrupelloser Fassadenzerstörung waren in Klagenfurt das
prächtige Jugendstilhaus in der Hoffmanngasse, der Abriss des Gelautz-Hauses
sowie der historischen Häuser am Anfang der Villacher Straße. Die Abschlagung
der historischen Fassade beim Haus Tarviser Straße 60 riefen nun – wie schon
bei der Zertrümmerung der Waisenhauskaserne – den Verein „Initiative Denkmalschutz“ auf den Plan: „Wir fordern für
alle Gebäude mit ornamentierten Fassaden sowohl in als auch außerhalb von
Schutzzonen, insbesondere, wenn sie vor 1918 errichtet wurden, ein generelles
Verbot für das Anbringen von Außendämmungen. Die Baugesetzgebungen aller
Bundesländer sollten dementsprechend abgeändert werden!“, so Markus Landerer
für die Initiative Denkmalschutz.