Sonderschutz der Robinien am Lendkanal

Die Bäume an sich sind keine Besonderheit, sie erreichen ein Alter von ca. 250 Jahre, derzeit dürften die meisten zwischen 120 und 180 Jahre alt sein. Das Besondere ist allerdings, dass sie Träger von Epiphythen, so genannten „Aufsetzern“ oder „Überpflanzen“ sind, die nicht vom Baum die Nährstoffe entziehen, sondern von der Luftfeuchtigkeit und dem Nahrungsangebot aus den tief zerfurchten Rinden leben. Es ist die besondere Kombination von hoher Luftfeuchtigkeit vom Lendkanal und der Baumart, die das Vorkommen von Überpflanzen ermöglicht. Auch in der Henselstraße, wo die Feuchtigkeit vom Kreuzbergl kommt, gibt es auf den Robinien Überpflanzen, sonst kommen sie scheinbar in ganz Kärnten nicht vor.
Wie sollten sie nun geschützt werden? Die Erklärung zu Naturdenkmälern ist dringend notwendig. Es muss für jeden Baum von Fachleuten ein Konzept entwickelt werden, und zwar muss das Abbrechen von großen Ästen verhindert dadurch verhindert werden, indem sie miteinander durch dünne, rostfreie Stahlseile – wie bei Naturdenkmälern durchaus üblich – verbunden werden. Denn, wie  man weiß , wenn ein Ast abbricht, würde gleich der ganze Baum geschlägert werden. Weiters muss verhindert werden, dass bei einem unbedingt notwendigen Korrekturschnitt die Aufsetzer aus Unwissenheit entfernt werden, wie leider dieses Jahr an zehn Bäumen geschehen.
Wenn es zu Nachpflanzungen von anderen Bäumen kommt, sollte  man wieder Robinien pflanzen, damit diese Raritäten (die Überpflanzen) sich wieder entwickeln können bzw. einen Lebensraum weiterhin bekommen.
Bei meiner Suche nach botanischen Raritäten sind mir u.a. die Überpflanzen der Lendkanal-Robinien aufgefallen. Ich habe daraufhin Herrn Dr. Gerfried Leute informiert, der die Rarität bestätigte und in der „Carinthia II – 1995“ ausführlich darüber berichtete. Der Bericht wurde schon am 13.3.1996 dem Antrag beigelegt, ebenso ein diesbezüglicher Zeitungsbericht.
Und trotzdem – für mich und alle Naturliebhaber unverständlich – wurden diese entfernt. Es wäre dringend notwendig, dass die Mitarbeiter des Stadtgartenamtes bezüglich Naturschutz geschult werden.