Spitzhacke ohne Denkmalschutz

Am kommenden Freitag, 30.November, feiert der Kunstverein Kärnten sein 100 jähriges Jubiläum, doch die Wiedereröffnung des Künstlerhauses nach der Generalsanierung bietet keinen Grund zum Feiern. Offensichtlich setzte man sich bei der kolportierten eine Million Euro teuren Renovierung über Denkmalschutz, Ästhetik und Funktionalität hinweg: Der historische Aufgang, das kommunikative "Herrenzimmer" mit seiner wunderbaren schwarzen Verfliesung, die Toilettenanlagen -  ebenfalls ursprünglich mit schwarzen Fliesen ausgestattet – welche mit den schwarz gerahmten, geschliffenen Jugendstil-Fenstern einen äußerst stimmige und ästhetische Harmonie ergaben – das alles wurde zertrümmert und beliebig anders gestaltet.

<strong>„Wie vom Baumarkt“,</strong> ärgert sich die Grüne Kultursprecherin und Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, „<strong>eine funktionelle und ästhetische Katastrophe,</strong> die bereits großen Unmut hervorruft. Das alles im Haus der Kunst, einem denkmalgeschützten Bau des bekanntesten Vertreters der Wörthersee-Architektur: Franz &nbsp;Baumgartner!“

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„(?) Das Künstlerhaus zählt zweifellos zu den schönsten spät-secessionistischen Bauten Kärntens (?)“, schrieb Friedrich Achleitner, Professor für Geschichte und Theorie der Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Ihrem Ärger Luft macht auch Bella Ban, die bereits mit Prof. Achleitner Kontakt aufgenommen hat. „Ich bin erschüttert über die ART der Sanierung/Gestaltung und voraussichtlich wird mich beim Anblick der fertigen Gestaltung das blanke Entsetzen ergreifen“, so Bella Ban, „Sind denn während der Streitereien das Gefühl für Qualität und die Verantwortung für dieses wunderbare Haus verloren gegangen?“