STATEMENT ZUR KULTURPOLITIK
Von einer verantwortlichen und fördernden Kunst/Kulturpolitik erwarte ich die Erfüllung nachfolgender Kriterien:
Zuvor muß festgehalten werden, dass die Bereitstellung von K/K- Angeboten in der Vielfalt aller ästhetischen und intellektuellen Spielarten einem gesellschaftlichen Grundbedürfnis entspricht, dessen Befriedigung eine ausreichende und kompetente infrastrukturelle und finanzielle Absicherung erfordert.
Das Budget für die Sparten der darstellenden und bildenden Kunst in allen Spielarten und Mischformen darf nicht willkürlich und je nach politischer Couleur gekürzt werden, sondern hat sich an den tatsächlichen Kosten zu orientieren.
Festgelegte Jahresbudgets dürfen im Folgejahr nicht grundlos gekürzt werden; KünstlerInnen sollen nicht zu BittstellerInnen degradiert werden und zugesicherte finanzielle Unterstützungen – (klingt besser als Subventionen; in anderen Bereichen wird schließlich auch von "Finanzierung" gesprochen) – umgehend ausbezahlt werden.
Die Vergabe von Finanzierungszuschüssen darf nicht von politischer oder sonstiger gesellschaftlicher Angepasstheit abhängig gemacht werden. ("Die Hand, die füttert" ist nicht die Hand einzelner Politiker,die deren Geld verteilt, sondern es sind öffentliche Mittel, aufgebracht durch Steuern.
Die Freiheit der Kunst – im ideellen, ästhetischen und inhaltlichen Sinn – ist die Grundvoraussetzung und -Bedingung ihrer Existenz.
Es ist nicht Sache der PolitikerInnen (auch nicht des zuständigen Referenten) über die Qualität der Exponate, Leistungen etc. zu befinden; es ist Sache der Politik, den institutionellen und finanziellen Rahmen für kompetente, objektive und objektivierbare Beurteilung derselben zur Verfügung zu stellen. Diese entscheidet im Rahmen des Budgets über die Vergabe von Förderungen jeglicher Art.
Wobei sich Kompetenz etc. nicht ausschließlich auf der Ebene von Event-, Imponier- und Unterhaltungskunst befinden darf (fällt teilweise sowieso mehr ins Tourismus-Ressort und gehörte von dort finanziert, soferne es sich nicht sowieso selbst rechnet), sondern vielmehr im Bereich Experiment, Nachwuchs, Projektkunst, neue Medien – alles was sich jenseits der Quotenjagd befindet.
K/Kpolitik muß in die Zukunft investieren, Bewegung fördern statt Gigantomanie und Selbstdarstellung div. Festival- und Eventintendanten; neue Namen riskieren und der Jugend den Freiraum für "Verrücktheiten" und Anders-Sein geben.
Kritik am gesellschaftlichen Zustand, Alternativen jeder Art, Visionen, Utopien sind die Aufgaben der Kunst schlechthin.
Voraussetzung dafür ist ein Klima von Toleranz gegenüber dem Fremden in allen Erscheinungsformen; das zu fördern ist Aufgabe der Kulturpolitik im allgemeinen. Aber das ist dann eine andere Geschichte….
Evelyn Schmid-Tarmann
Ersatzgemeinderätin, Vorstandsmitglied der Grünen Klagenfurt