Vor
nicht allzu langer Zeit gab es die Parole: “Kärnten muss
einsprachig werden“, was europaweit auf Unverständnis stieß.
Jüngstes Beispiel für diese Ideologie der Einseitigkeit liefert der
Landesschulratspräsident Walter Ebner, der nun die Italienisch- und
Englischstunden an der Körnerschule ab dem kommenden Schuljahr
halbieren will. Walter Ebner, ein hoher Funktionär des Kärntner
Abwehrkämpferbundes, leistet sich aber andererseits einen
pensionierten Lehrer als persönlichen Konsulenten im Ausmaß von
fünf Wochenstunden mit der Aufgabe die Schulfeiern zum 90.
Jahrstagstag der Kärntner Volksabstimmung vorzubereiten. „Gerade
diese fünf Wochenstunden sollen den bilingualen Klassen für den
Sprachunterricht jetzt abgezwackt werden. Ist das Tamtam um die 10.
Oktoberfeiern wichtiger als die Bildung unserer Jugend? Ich
befürchte, dass die Schulen ideologisiert und zum Fahnenschwingen
abkommandiert werden sollen“, kommentiert Grün-Gemeinderätin
Evelyn Schmid-Tarmann, Mitglied des Kollegiums des Landesschulrates,
Ebners Vorhaben.
„In
einem Europa der offenen Grenzen ist der Erwerb von Fremdsprachen für
Kommunikation und Austausch immens wichtig. Sprachen öffnen Türen
und somit Chancen!“, informiert Schmid-Tarmann. Das Dreiländereck
Kärnten ist ein einzigartiges Beispiel dafür, dass hier die
germanische, romanische und die slawische Sprachfamilie mit Deutsch,
Italienisch und Slowenisch aufeinander stoßen und Jahrhunderte lang
bis zum Ersten Weltkrieg regen Austausch pflegten. „Die
Freiheitlichen haben anscheinend Angst vor fremden Einflüssen, sie
sind scheinbar immer noch im Abwehrkampf von 1920“, resümiert
Schmid-Tarmann.