Klagenfurt (20.06. 2013) „Der Konkurs der ehemaligen Freizeiteinrichtung Atrium wird zum Damoklesschwert für die acht WohnungseigentümerInnen, die ebenso wie der städtische Kindergarten Viktring mithaften (https://klagenfurt.gruene.at/ATRIUM-in-Viktring-wird-bald-zum-Schandfleck)“, so Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die Alarm schlägt: „Der Betriebskostenrückstand macht mittlerweile geschätzte 130.000 Euro aus. Die WohnungsbesitzerInnen haften mit ihrem Privatgeld, die Stadt mit unserem Steuergeld. Es ist fahrlässig, dass die Stadt untätig ist.“
Auch die Tochter des Noch-Besitzers und Pleitiers, die im ehemaligen unterirdischen Atrium eine Galerie sowie eine Kunstplattform betreibt, zahlt seit Monaten die Betriebskosten á 1.800 Euro nicht. „Dafür muss ebenfalls die Eigentümergemeinschaft aufkommen. Im St. Ruprechter Trigon soll sie bereits eine neue Bleibe gefunden haben“, kritisiert Schmid-Tarmann. Sie ist mit einer der Betroffenen schon jahrelang in Kontakt: „Frau Ogris ist mittlerweile am Ende ihrer Kräfte. Sie kämpft für ihren kleinen Enkel, der Halbwaise ist. Auch die anderen WohnungseigentümerInnen sind enttäuscht, dass sie von der Stadt so hängen gelassen werden. Vbgm. Gunzer hat ihnen am 21. Feber 2013 Hilfe versprochen und zugesichert, im Stadtsenat einen Antrag zu stellen, dass die Stadt das Atrium mit dazugehörigem Park ersteigern solle – geschehen ist nichts. Und Klagen ist teuer.“
Für Schmid-Tarmann ist sowohl der Umgang mit den BürgerInnen als auch die Steuergeldverschleuderung ein Skandal. „Es ist ungeheuerlich, dass Schulden von einem Konkursbetrieb auf die WohnungseigentümerInnen und die Stadt abgewälzt werden. Da muss endlich eine Lösung her!“, fordert die Mandatarin. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Liegenschaftsreferent Gunzer bereits in Verhandlung mit einem privaten Investor ist. Grüne Forderung ist, dass die Stadt das Atrium um 90.000 Euro ersteigen und den Park sanieren soll. So könnte Klagenfurt für den boomenden Stadtteil Viktring endlich Freizeiteinrichtungen schaffen“, so Schmid-Tarmann, die Vbgm. Gunzer dazu auffordert, seinen Versprechungen auch Taten folgen zu lassen. „Sonst gehen das Vorzugspfandrecht und weiterhin viel Steuergeld verloren!“
Zur Vorgeschichte:
Seit das Atrium im Zentrum von Viktring vor einigen Jahren geschlossen hat, gibt es in diesem boomenden und bevölkerungsreichen Stadtteil keine Freizeitenrichtung mehr. Einst war das Atrium eine Fitness- und Freizeitanlage, es verfügte über 16 verschieden große Saunakabinen, Whirlpool, Bäder, Squash-Hallen und Räumlichkeiten für Massagen sowie Aufenthaltsräume. Dann ging der Besitzer in Konkurs, seither ist es geschlossen. Bisher wurde vergeblich versucht, das Atrium zu veräußern und um zuletzt 90.000 Euro zu versteigern. Doch die Klagenfurter Immobilien-Verwaltung (IVK) hat kein Interesse: „Teure Gutachten, undurchschaubare Machenschaften der Gläubigerbanken, Ruinencharakter des Objektes… sind die Begründung“, weiß Grün-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann zu berichten.
Zum Atrium-Komplex gehören auch acht Eigentumswohnungen, ein kleines Geschäft und der städtische Kindergarten Viktring. Ebenso ein kleiner Park, unter dem sich das Atrium befindet. Der Park am sogenannten Viktringer Platz gehört anteilsmäßig allen Wohnungseigentümern und wurde damals der Gemeinde Viktring zur dauernden kostenlosen Nutzung überlassen. Vor 40 Jahren dachte niemand daran, dass das unterirdisch geplante Bauwerk einmal sanierungsbedürftig werden wird, was nicht vertraglich geregelt ist. Nun ist aber dieser Fall eingetreten, noch dazu, weil die Stadt die ursprünglich vereinbarte niedrige Bepflanzung zu hohen und schweren Bäumen heranwachsen ließ.
Von einer Sanierung will die Stadt nichts wissen, sehr wohl aber den Park weiterhin kostenlos nutzen. Die hohe Summe der ausstehenden Betriebskosten und die Sanierung des Atriums tragen etwa je zur Hälfte der Kindergarten Viktring, also die Stadt Klagenfurt, und die acht BesitzerInnen der Eigentumswohnungen. Das ehemalige Atrium wurde mittlerweile in die Kunstgalerie „Cornea“ umgestaltet und einzelne Räumlichkeiten weitervermietet. Auch die Tochter des Konkursunternehmers zahlt schon seit Monaten keine Betriebskosten. Für diese 1.800 Euro monatlich muss wieder die Eigentümergemeinschaft aufkommen.
Fotos (2): KK