Trotz Wasserproblematik fiel Startschuss für 15 weitere Wohnblöcke!

Trotz Wasserproblematik fiel Startschuss für 15 weitere Wohnblöcke!

Klagenfurt (18.02. 2014) Katastrophenstimmung im Univiertel: Aufgrund der Regenfälle stehen Keller, Garagen und Wiesen unter Wasser, mittlerweile ist sogar die Sattnitz über die Ufer getreten. „Mein Verdacht, dass der gestiegene Grundwasserspiegel mit der exzessiven Bautätigkeit in Zusammenhang steht, wurde nun sogar von Beamten des Landes Kärntens bestätigt. Die Böden der gesamten Unigegend sind angesogen wie Badeschwämme. Man darf nicht vergessen, dass hier einmal Sumpf war“1, erinnert Grünen-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann.

Trotz der angespannten Situation fand am Donnerstag eine Bauverhandlung für die erste von vier geplanten Baustufen auf den sogenannten Dermuthgründen statt. „Die emotionale Bauverhandlung hat fast drei Stunden gedauert. Es gab eine Menge Einsprüche, gerade auch wegen der Grundwasserproblematik. Viele Anwohnende bekamen jedoch keine Parteienstellung“, kritisiert Schmid-Tarmann, die mit den empörten AnrainerInnen in Kontakt steht.

„Ich bin entsetzt, wie kann Stadtplanungsreferentin Mathiaschitz so verantwortungslos sein und eine Bauverhandlung für die nächsten 15 bis zu fünfstöckigen Wohnblöcke am Rande des Natura 2000-Gebietes ansetzen? 2“, fragt sich Schmid-Tarmann, die angesichts der prekären Lage sowohl die Stadtplanungsreferentin als auch den Bürgermeister zum Handeln auffordert: „Es ist ein sofortiger Baustopp zu verhängen! Hydrologische Gutachten sind offenzulegen – eigentlich müssten vor jedem Bauverfahren wasserrechtliche Untersuchungen durchgeführt werden! Problematische Bewilligungen sind rückgängig zu machen: Im Falle der umstrittenen Umwidmungen der Dermuthgründe in den 70er-Jahren in Bauzone 1 ist die Stadtplanungsreferentin aufgerufen, juristisch abzuklären, wie diese Skandalumwidmungen rückgängig gemacht werden können. In diesem Bereich muss Schluss sein mit weiterer Bebauung!“, betont Schmid-Tarmann. 

Facts:
1 Das gesamte Gebiet war ursprünglich ein Sumpf. Die Genossenschaft Glanfurtregulierung wurde nach dem Krieg zur Entwässerung gegründet, um landwirtschaftliche Kulturflächen und nicht Bauflächen zu schaffen.

2 Projekt KOLLITSCH Wohnanlage Kranzmayerstraße Neubau GmbH“.
Auf einer drei Hektar großen Fläche (der sogenannten Dermuthwiese, angrenzend an den Lakesidepark und die Kranzmayerstraße) sind 15 Wohnblöcke mit bis zu fünf Geschoßen geplant. „Es ist verwunderlich, dass am Rande des Natura 2000-Gebietes, am Ende einer Siedlung, nicht abgeflacht gebaut werden soll, wie es im Stadtentwicklungskonzept vorgeschrieben ist“, so Schmid-Tarmann. „Es ist zu befürchten, dass eine weitere Verdrängung des Grundwassers durch Tiefgaragen zum Desaster für die umliegenden Häuser wird. Bei der Bauverhandlung vergangenen Donnerstag sind die Emotionen der AnrainerInnen hochgekocht. Diese Überdimensionierung und äußerst dichte Bebauung hat einen schlechten Beigeschmack, da die große Liegenschaft des – 2012 verstorbenen – ehemaligen Vizebürgermeisters in den 70er-Jahren in der damals vorstädtischen Einfamilienhaus-Gegend in Zone 1 umgewidmet worden war. Auf dieses ,Fundament des Unrechts`, wie sich ein betroffener Anrainer ausdrückte, berufen sich sowohl die Stadtplanung wie auch Bauunternehmer Kollitsch, um die Bebauung zu ermöglichen.“ 

Exemplarische Einwendungen (liegen den Grünen vor)
Bei den Einwendungen bei der Bauverhandlung wurde u.a. angeführt, dass dem Projekt nicht zu entnehmen ist, ob eine negative Auswirkung auf die umliegenden Gebäude durch Veränderungen des Grundwasserspiegels auszuschließen ist. Weiters wird die Verletzung  des § 23 Abs. 3 der Kärntner Bauordnung von 1996, angeführt, da der Mindestabstand von 8,3 Metern zur Grundstücksgrenze unterschritten wird, sowie die geplante Aufschüttung auf etwa 1 ½ Meter; weiters wurden die OIB-Richtlinien der Kärntner Bautechnikverordnung von 2012 in mehreren Punkten nicht beachtet.

Bereits im August 2012 hatte Schmid-Tarmann über die geplante Bebauung der „Dermuthgründe“ berichtet:
https://klagenfurt.gruene.at/Beton-Tsunami-ueberrollt-Klagenfurter-Vorstadt