Verschollene Kunstwerke: Grüne fordern transparenten Umgang mit öffentlichem Besitz

Verschollene Kunstwerke: Grüne fordern transparenten Umgang mit öffentlichem Besitz

Klagenfurt (20.02. 2014) „Gerüchte über verschwundene Kunstwerke in der Stadt Klagenfurt gibt es schon lange“, sagt Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die im Oktober 2013 an Kulturreferent Gunzer eine Anfrage mit der Bitte um schriftliche Beantwortung stellte. Mit der Antwort ließ man sich Zeit – „obwohl ich laut § 42/3 des Stadtrechts binnen sechs Wochen eine Antwort hätte bekommen müssen“, kritisiert die Gemeinderätin, die nach einem Erinnerungsschreiben im Februar 2014 doch noch eine Antwort erhielt.

Aus dem Schreiben ist zu erfahren, dass der Fundus der Kulturabteilung insgesamt 2.758 Kunstwerke zählt, wovon 1.410 Stück derzeit an Büroräumlichkeiten im Magistrat verliehen sind. „Seit dem Jahr 1979 gelten 34 Kunstwerke als vermisst. Das Verschwinden von 12 Bildern ist polizeilich zur Anzeige gebracht worden“, berichtet Schmid-Tarmann. „21 der fehlenden Kunstwerke wurden 1997 mit dem damaligen Wert von 356.699 Schilling (25.922,33 Euro) ausgetragen.  Auf ominöse Weise verschwunden ist 2003 auch ein Wandteppich des im Vorjahr verstorbenen Künstlers Siegfried Tragatschnig im Wert von 198.488 Schilling (13.770 Euro). Er stammte aus der Wiener Gobelinmanufaktur und zierte viele Jahre lang den Gemeinderatssaal.“

Die Grünen fragen sich angesichts des finanziellen Schadens, der durch die verschollenen Kunstwerke entstanden ist, ob die Stadt je ernsthaft Nachforschungen angestellt habe. „Sind die jeweiligen Kulturreferenten zur Rechenschaft gezogen worden? Es liegt auf der Hand, dass der Kreis derer, bei denen sich die Kunstwerke befinden dürften, recht klein ist. Haben sich hier ehemalige höhere Beamte oder Mandatare ,Erinnerungsstücke`mitgenommen?“, fragt sich die Grünen-Kultursprecherin, die den laxen Umgang mit öffentlichem Besitz kritisiert.

„Die verschwundenen Kunstwerke haben heute einen noch viel höheren Wert. Die Grünen verlangen deshalb eine genaue Auflistung der verschollenen Kunstwerke und einen transparenteren Umgang der Stadt Klagenfurt mit ihren Vermögenswerten. Es ist ein großes Manko, dass es kein funktionierendes Archiv gibt. Da ist die Verschleierungsgefahr natürlich groß“, so Schmid-Tarmann, die einen Antrag einbringen möchte. „Die Grünen fordern, dass die Nachforschungen nach den verschollenen Kunstwerken wiederaufgenommen werden und dass die Stadt endlich ein transparentes Archiv einrichtet.“



Bildtext:
Jahrlang galt der Wandteppich von Siegfried Tragatschnig als verschollen. Jetzt ist bekannt geworden, dass er im Lerchenfeld-Gymnasium hängt.
Foto: Wikipedia