Vitaneum-Verzögerung als Chance sehen

Die Verzögerung des Bauprojektes sollte für die Ausarbeitung des überfälligen Verkehrskonzeptes und die dringende Diskussion über die öffentliche Nachnutzung der Benediktinerschule genutzt werden, fordern die Grünen, die auch vor Problemen mit dem Feuerbach warnen.

Von Anfang an erteilten die Grünen dem Bau einer dreistöckigen Tiefgarage im Zuge des Projektes „Vitaneum“ am Benediktinerplatz eine Abfuhr. Die Argumente gegen das Garagenvorhaben: Bestehende, nicht ausgelastete Tiefgaragen in der Innenstadt, die zu erwartende Verschärfung der Verkehrssituation rund um den Benediktinermarkt sowie die Blockierung künftiger Gestaltungsmöglichkeiten durch die geplanten Garagen-Ein- und Ausfahrten. „Wir wollen nicht noch mehr Autos in der Innenstadt. Unser Ziel ist ein FußgängerInnenund RadfahrerInnen-freundliches Zentrum, das auch mit den Öffis gut erreichbar ist“, unterstreicht Gemeinderat Elias Molitschnig. Die erneute Verzögerung des Projektes aufgrund eines unterirdischen Leitungsbündels wundert den Mandatar nicht: „Wenn man die Telekom als unmittelbaren Nachbar von vornherein in die Projektentwicklung eingebunden hätte, stünde man jetzt wohl nicht vor solchen Problemen“, so Molitschnig, der die Verzögerung trotzdem als Chance sieht. „Vielleicht ist es noch nicht zu spät, die Problematik mit den Ein- und Ausfahrten der Tiefgarage zu lösen sowie das längst überfällige Verkehrskonzept auszuarbeiten.“

Gemeinderätin Schmid-Tarmann ergänzt: „Die Grundwasserströme des quer unter dem Benediktinermarkt fließenden Feuerbaches könnten ebenfalls massive Probleme verursachen. Der Feuerbach liegt teilweise nur einen halben Meter unter der Straße.“ Ziel der Grünen ist die Entwicklung des Benediktinermarktes als FußgängerInnen und RadfahrerInnen-freundliches Gegenstück zu den autofreundlichen City Arkaden. „Das geht aber nur, wenn man statt der 160 zusätzlichen öffentlichen Parkplätze, die durch die Tiefgarage entstehen, Oberflächen-Parkplätze reduziert. Studien belegen, dass mehr Straßen und Parkflächen mehr Verkehr bedeuten. Wenn wir das Verkehrsaufkommen reduzieren wollen, müssen wir also bewusst auf weitere Stellplätze verzichten“, so der Grüne Sprecher für Stadtentwicklung. Eine Verkehrsberuhigung könnte zum Beispiel mit einem Durchfahrtsverbot von der Lidmanskygasse über die Lichtenfelsgasse zur 8.-Mai-Straße gelingen.“ Ein großes Anliegen ist den Grünen auch die Nachnutzung der Benediktinerschule. „Die denkmalgeschützte Schule wird in etwa zwei Jahren leer stehen“, erinnert Schmid-Tarmann, die in einem Antrag fordert, die Liegenschaft aufgrund seiner strategischen Lage weiterhin öffentlich zu nutzen – „zum Beispiel für das lang geplante Stadtmuseum oder ein Kongresshaus.“