Klagenfurt (13.10. 2015) Die Meldung, dass der ehemalige freiheitliche Politiker und Bürgermeister-Büroleiter Martin Strutz von nun an die Interessen von „Kastner & Öhler“ bei der geplanten Ansiedelung in Klagenfurt vertreten soll, sorgt nicht nur im Rathaus für Aufregung. „Es ist unglaublich, was da passiert“, findet die Grüne Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann, die bereits am 6.10. im Wirtschafts- und Tourismusausschuss auf die schiefe Optik verwies: „Strutz war in den letzten eineinhalb Jahren als Büroleiter von FPÖ-Ex-Bürgermeister Scheider tätig und hat zuletzt in der Magistratsdirektion für SPÖ-Bürgermeisterin Mathiaschitz den Reformprozess begleitet. Jetzt will er anscheinend aus dem Insiderwissen Kapital schlagen“, kritisiert Schmid-Tarmann.
„Gerade noch an hoher Stelle im Magistrat tätig und im nächsten Atemzug Lobbyist für Kastner & Öhler, um die politischen Steine für die Ansiedelung des Unternehmens am Waaplatz aus dem Weg zu räumen? Die KritikerInnen umzustimmen, soll jetzt wohl die Aufgabe von Strutz sein? Aus meiner Sicht ist das äußerst fragwürdig und ein Fall für Transparency International Austrian Chapter“, so Schmid-Tarmann. „Nicht nachvollziehbar ist für mich auch, wieso im Arbeitsvertrag von Strutz keine Cooling-Off-Phase vereinbart wurde.“
Die Gemeinderätin sieht auch keinen Sinn darin, dass die Stadtregierung am 15.10. nach Graz fährt, um sich dort Kastner & Öhler anzusehen und mit den Kaufleuten zu reden. „Hier handelt es sich um das Stammhaus, das seit 142 Jahren besteht*, alles andere kam danach. Das Waagplatz-Projekt kann man damit überhaupt nicht vergleichen. Unserer Kaufmannschaft bleiben keine 140 Jahre Zeit, um sich an die neuen Nachbarn zu gewöhnen!“