Am 17. August 2011 wurde die Ladung für die am 25. August 2011 anberaumte Bauverhandlung für das Riesen-Wohnprojekt auf dem Waisenhauskasernenareal zugestellt. „Den betroffenen AnrainerInnen bleibt in der Haupturlaubszeit des Jahres, Mitte August, nur eine Woche Zeit, um eine Urlaubs- oder Rechtsvertretung zu organisieren“, ärgert sich Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann (Die Grünen). Da dem Schreiben – wie üblich – kein Bebauungsplan beiliegt, können auch etwaige Einsprüche nicht vorbereitet werden. Schmid-Tarmann hält dies für ein „demokratiepolitisch bedenkliches Vorgehen der Stadt-Ver-Planungsreferentin: Das System ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Überrumpeln, Einsprüche abschmettern und über die BürgerInnen drüberfahren. Jedes grüne Fleckchen in den schönsten Wohngegenden wird im Einheitsbaustil zugepflastert. Die Baulöwen haben ungebremste Fahrt.“
Schmid-Tarmann weiter: „Natürlich könnte man argumentieren, dass die halbzertrümmerte Waisenhauskaserne ein Schandfleck sei und man froh sein müsse, wenn endlich gebaut werde. Aber gerade das hat mittlerweile System: Die Reihenfolge ist falsch! Zuerst wird ein 250 Jahre altes historisches Gebäude zertrümmert, dann erfolgt erst die Bauverhandlung. Auch bei den Projekten in der Schumanngasse bzw. in der Kranzmayerstraße werden erst riesige Wohnblöcke gebaut, ein ordentliches Stadtentwicklungs- und Verkehrskonzept fehlen aber! Da muss ich auch dem FPK-Bürgermeister als oberste Bauinstanz den Vorwurf machen, dass er dem Treiben seiner SP-Koalitionspartnerin tatenlos zusieht.“
In allen Stadtteilen bleiben frustrierte AnrainerInnen fassungslos zurück. „Es kann nicht sein, dass die Interessen der Bauwirtschaft permanent vor die der BürgerInnen gestellt werden. So kann es nicht weitergehen!“ prangert Schmid-Tarmann die fehlende Bürgernähe an.