Bei der Bauverhandlung der Waisenhauskaserne im vergangenen Dezember zerstreute der neue Eigentümer Nikolaus Lanner wortreich die Bedenken der anwesenden AnrainerInnen bzgl. Lärm und Staubentwicklung beim Abriss und beteuerte, Verwertbares wie Ziegel, Fensterrahmen, Marmorteile und prächtige Eingangstore erhalten bzw. anderweitig verwerten zu wollen. Und selbstverständlich bleibe der Park – nun auch in seinem Besitz – erhalten. In einem anschließenden Gespräch mit der Grünen Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann erwähnte er, dass er nicht abgeneigt sei, den Theresia- Park an die Stadt abzutreten.
Nun, Ende Jänner sind die Abbrucharbeiten in vollem Gange und die Sache schaut ganz anders aus: Undurchdringliche Staubwolken legen sich phasenweise über das gesamte Areal, AnrainerInnen kleben die Fenster ab und das Umweltamt wurde bereits eingeschaltet. Berge zertrümmerter Dachziegel, keine Rede von Wiederverwertung.
Vorliegende Baupläne bringen die Gemüter der Anwohnenden zum Kochen:
Die Baulinie mit dem denkmalgeschützten Stabsgebäude und den übrigen Gebäuden der Deutenhofenstraße wird nicht eingehalten, Grünflächen müssen Parkplätzen weichen , der Neubau des Kindergartens soll ganz an die Straße vorrücken, und was am meisten Unmut erregt: Der Maria-Theresia-Park wird durch Privatisierung fast halbiert!
GRin Schmid-Tarmann berichtet weiter: „Entgegen der Vorgabe der SIVBEG* (Strategische Immobilien Verwertungs-, Beratungs-, und Entwicklungs- GmbH.“), den Park für die Öffentlichkeit zu erhalten, soll nun der Park zu Privatgärten und nichtöffentlichem Spielplatz der „Fünf-Stern-Stadtpalais“ werden. Der nördliche Teil des Maria-Theresia-Parks wird auf etwa 1400 Quadratmeter schrumpfen.“ Dabei hieß es in der Verkaufsbroschüre der SIVBEG* unter 2.6 Nutzung:
<div> (?) „Der südlich vorgelagerte Maria-Theresia-Park ist als öffentliche Grüninsel für die benachbarte verdichtete Verbauung jedenfalls in seinem bestehenden Ausmaß zu erhalten.
Somit kann aus fachlicher Sicht einer Kategorieänderung von Sondergebiet-Kaserne in
Wohngebiet zugestimmt werden, wenn zuvor sichergestellt ist, dass teilweise in
Heereseigentum befindliche Maria-Theresia-Park öffentlich zugänglich bleibt (idealer
weise durch Verkauf an die Landeshauptstadt). Unter den genannten Voraussetzungen
sind keine nachteiligen Auswirkungen auf öffentliche Interessen zu erwarten“(?).
</div>
„Dem Baulöwen Lanner, der auch schon mit seinen Apartment- Anlagen Aenea und Belvedere viel zur Verschandelung des Wörthersee-Südufers beigetragen hat, reicht die
22.350 Quadratmeter große Liegenschaft Waisenhauskaserne noch immer nicht, dass er sich zusätzlich am Park vergreifen muss: Grüninsel ja, aber nur für Privilegierte, die Klagenfurterinnen und Klagenfurter, die seit Menschengedenken den Park benützen, müssen mit dem Rest Vorlieb nehmen.“
Eine Anrainerin ist empört: „ Ich wohne seit 1946 hier, wir verlieren nun unseren Park und der Weg entlang der Kaserne, den ich Jahrzehnte gegangen bin, der wird mir versperrt.“ GRin Schmid-Tarmann: „Wie es aussieht, wird wieder eine Widmung verwässert und für Einzelinteressen das Allgemeinwohl geopfert. Ich fordere, dass der Park, der als Park gewidmet ist, zu Gänze für die Öffentlichkeit erhalten bleibt!“