Wald im Stadion – Wie weit kann und „muss“ die Kunst gehen?

Wald im Stadion – Wie weit kann und „muss“ die Kunst gehen?

Gemeinderat Elias Molitschnig sieht im Projekt ‚Stadionwald’ einerseits ein Werkzeug die lebensnotwendige Wichtigkeit intakter Natur besser ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Andererseits eröffnet sich für ihn eine Nachnutzungsmöglichkeit für das Kunstobjekt im entstehenden Naherholungsraum zwischen Klagenfurt und Viktring.

„Ist es falsch einen Wald in ein Stadion einzupferchen, wo es doch ansonsten genug Waldflächen in Kärnten gibt?“, fragt Gemeinderat Elias Molitschnig und spricht damit aus, was sich manche KlagenfurterInnen in jüngster Zeit über das Kunstprojekt „For Forest“ denken mögen. Auf den zweiten Blick wird für ihn jedoch schnell klar, dass es notwendig ist sich mit diesem Inhalt intensiver auseinanderzusetzen und er sagt: „Aus meiner Sicht ist viel wesentlicher die Vision hinter der Installation klarzumachen. Sie stellt nämlich einen Versuch dar, dem Wald bzw. den Bäumen und somit dem Natur- und Landschaftsraum Wertschätzung entgegenzubringen. Sonst gestatten wir doch nur dem Sport und der Spaßkultur ein Stadion zu füllen.“

„Hier ist es also anders! Wir legen den Fokus auf unseren Lebensraum, auf den Ist-Zustand der Landschaft in der wir leben. Auf die wichtigste Ressource im Hinblick auf Lebensqualität die wir in diesem Land besitzen und daher ist es für mich absolut nachvollziehbar, dass dafür das Stadion der richtige Ort ist.“ führt Molitschnig weiter aus und erinnert an dessen Entstehungsgeschichte mit der Anmerkung: „Bei dem Klagenfurter Stadion handelt es sich um ein Bauprojekt, dass in der Vergangenheit alles umgangen hat was in einem korrekten und nachhaltigen Entwicklungsprozess richtig gewesen wäre. Darum muss es förmlich diese Art der ‚Fremdnutzung‘ über sich ergehen lassen, um zum ursprünglichen Verwendungszweck, für den es gedacht war, zurückzufinden.“

„Und selbstverständlich ist ein Kunstprojekt dafür die richtige Art und Weise diesem Thema kritisch auf den Zahn zu fühlen. Gerade darum darf dieses Kunstprojekt nicht als abgehoben und elitär entwickelt werden, sondern soll breitenwirksam allen Menschen einen Zugang zur Kunst ermöglichen“, ist der Grüne Stadtentwicklungssprecher überzeugt. Er wünscht sich darüber hinaus auch ein langfristiges Nachnutzungskonzept für diese einmalige Intervention und fragt: „Was soll eigentlich mit den Bäumen danach passieren?“

„Aus meiner Sicht sollen die Bäume für die Errichtung eines öffentlichen Parkraumes herangezogen werden. Die Vision, das Hochwasserschutzprojekt an der Glanfurt – der Ablauf des Wörthersees wird meist ‚Sattnitz‘ genannt – durch umfassende und hochwertige Gestaltungsmaßnahmen dieses Landschaftsraumes zu ergänzen und ein sogenanntes ‚Grünes Kreuz‘ als Freizeit- und Naherholungsgebiet zwischen Viktring und Waidmannsdorf zu entwickeln, erscheint mir in diesem Zusammenhang als wesentlich.“  GR Molitschnig hofft dabei auf eine Umpflanzung der Bäume aus dem Stadion ebendorthin.

„Der Grünraum könnte in Form eines Parks nördlich vom Illyrerweg geschaffen werden und den Menschen einen nachhaltigen Mehrwert für ihr Wohnumfeld ermöglichen.“, ist Elias Molitschnig überzeugt und kommt zu dem Schluss: „Soweit kann und „muss“ die Kunst gehen – Vom Fokus auf den Naturraum und der kritischen Betrachtung in der passenden Kulisse bis hin zur Implementierung im realen Raum mit dem Ziel einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen für die Menschen.“