Wo bleibt die Gedenktafel für den Dichter Thaurer Ritter von Gallenstein?

<br /><br />"Die Gedenktafel für die Dichterin der vierten Strophe der Landeshymne Agnes Millonig, gibt Anlass den Herrn Landeshauptmann daran zu erinnern, dass an ihm vor bald eineinhalb Jahren der Antrag für die Schaffung einer Gedenktafel für den Dichter der Landeshymne, Johann Nepomuk Thaurer Ritter von Gallenstein (1779 bis 1840), gestellt wurde.&nbsp; Thaurer war nicht nur kurz Bürgermeister von Klagenfurt, sondern auch der höchste Beamte des Landes. In dieser Zeit (1822) dichtete er das dreistrophige Gedicht "Da wo Tirol an Salzburg grenzt,"“, die wohl schönste und älteste Landeshymne Österreichs. Der diesbezügliche Antrag für eine Gedenktafel am Landhaus (wo er auch wohnte) wurde bis heute einfach ignoriert. Die erste realistische Version der vierten Strophe verfasste 1920 die Gutsfrau Vera Schludermann, geb. v. Edelmann (1892 bis 1972), die die Zeit des Abwehrkampfes und der Volksabstimmung auf Schloss Saager hautnah miterlebte. Diese Strophe galt inoffiziell als vierte Strophe unseres Heimatliedes, jedoch wurde sie nicht für den Wettbewerb 1930, den Agnes Millonig gewann, eingereicht. Was tatsächlich dahinter steckte, warum man sie nicht automatisch mit einbezog, lässt sich nur erahnen. Wie man sieht, wurde damals anstatt "Heimatland“ "Kärntner Land“ gesungen.<br /><br /><strong><em>Ob deutsch, ob windisch tönt der Sang,<br />er hat doch echten Kärntner Klang!<br />Der Heimat treu in schwerer Zeit,<br />geduldig trugen wir das Leid,<br />Bis dass das Recht mit starker Hand<br />uns schuf ein freies Kärntner Land!</em></strong><br /><br />"Heimatlied" NS-Zeit:<br />Die Nazis verschmähten die Millonig-Strophe, daher wurde eine neue, der NS-Ideologie gerechte, ausgeschrieben. In allen Abhandlungen über das Heimatlied fehlt eigentlich die NS-Zeit. Kaum zu glauben, dass die Nazis diesbezüglich untätig waren. Wie Reinhold Gasper herausfand, kam es tatsächlich schon in den ersten Wochen zu einem Preisausschreiben. Die "Freien Stimmen“ vom 10. April 1938 berichteten wie folgt darüber:<br /><br /><strong>"Dort wo Tirol an Salzburg grenzt“</strong><br /><br />Erfolg eines Preisausschreibens:<br />Auszug aus dem Bericht: Über 100 Jahre erklingt das Lied nun in unserer Heimat und hat seinen Weg auch in die Welt genommen, nun erlebt es die weltgeschichtliche <br /><br />Schicksalswende des 13. März 1938, und was lag näher, als dem Lied eine Abschlussstrophe beizufügen?<br /><br />Der Kärntner Heimatverlag-Buchladen Arthur Kollitsch in Klagenfurt setzte nun das zwanzigbändige Brockhaus-Lexikon als Preis für eine vierte und letzte Strophe aus.<br />Welch ein Zufall, dass es einem Nationalsozialisten vorbehalten blieb, den Preis für sich zu erringen. Dr. Gabriel Engler, SA-Standarte 17, Sturm 3 in Klagenfurt wurde für seine formvollendeten und geeigneten Verse der Preis zuerkannt. Die neue Strophe, die im Verein mit der Kärntner Landsmannschaft (diese war aber schon aufgelöst bzw. stillgelegt, Mitglieder enthoben bzw. verhaftet, nur den Namen beließ man so pro forma) als vierte und letzte Strophe besiegelt wurde,<br />lautet:<br /><br /><strong><em>O Kärntner Heimat, treues Land<br />du Kind, das heim zur Mutter fand:<br />Die Fessel sprang&nbsp;"das Eis zerrann,<br />der deutsche Frühling brach dir an!<br />"Volk, ein Reich, ein Führer!“ schallt<br />das deutsche Glück durch Berg und Wald.</em></strong><br /><br />Weiter geht es schwulstig:<br /><br />"Möge die Jugend den Sinn erfassen und gläubigen Herzens und frohen Mutes diese schönen Verse in sich aufnehmen, sie verbreiten und dadurch tief im Volke verwurzeln!“ <br /><br />Ob dieser Nazischmarren damals in die Schul- und Gesangsbücher Aufnahme gefunden hat, ist mir nicht bekannt. <br /><br />Heimatforscher und Hobbyhistoriker GR Reinhold Gasper