<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Die Klagenfurterin Annemarie Berger, 68, Mindestpensionistin, machte vor kurzem eine bittere Erfahrung. Eine Erfahrung, die sie mit vielen Menschen teilt. Die Vermieterfirma ihrer Innenstadt-Wohnung „Schober Immobilien“ erhöhte ihr die Betriebskosten so stark, dass sie ausziehen musste. Alle zwei Jahre wurde ihr auch die Miete erhöht. Zum Schluss zahlte sie für 60 m² 500 Euro. Nach den Erhöhungen musste die Frau mit unglaublichen 200 Euro im Monat auskommen. Sie sagt mir, ihre Situation habe sich im Moment „entspannt“, denn sie ist derweil bei einem „netten Bekannten untergekommen“.</p>
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<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Das Beispiel von Frau Berger ist drastisch, aber kein Einzelfall. Opfer der hohen Mieten sind fast alle MieterInnen: Es kommt oft vor, dass Menschen weit mehr als 60% ihres Einkommens nur für das Dach über ihrem Kopf ausgeben. Zusammen mit den immer teureren Lebensmitteln ist bei vielen am Ende des Geldes der Monat noch lange. Momentan stehen deshalb 2700 Menschen chancenlos in der Warteschlange für eine leistbare Gemeindewohnung, da sie am privaten Wohnungsmarkt nicht mehr leben können. Von den 3200 Gemeindewohnungen sind aber alle belegt. Außerdem sind die städtischen Wohnungen 2005 von SPÖ und ÖVP de facto privatisiert worden, wodurch es langfristig nicht einmal da leistbare Mieten geben wird.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Wuchermieten treffen vor allem AlleinerzieherInnen, (Mindest)PensionisInnen und Junge hart. Mehr und mehr KlagenfurterInnen werden dadurch in Armut gedrängt und die Jungen wandern in jugendfreundlichere Universitäts-Städte wie Wien oder Graz aus.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Wer aber versucht eine günstigere gute Wohnung zu finden, wird meist bitter enttäuscht: Es gibt viel zu wenig Wohnungs-Angebot für die große Nachfrage. Weder in Randbezirken wie Fischl, Feschnig und Viktring, noch in der Innenstadt. Jetzt ist man versucht zu denken: „Ist ja logisch, wenn es wenige Wohnungen gibt, steigen auch die Mieten“. Aber leider stimmt dieser Gedankenschluss nur halb: Die Zahl der unvermieteten, leer gelassenen Wohnungen ist von 1991 bis 2001 um 169,2% auf 5077 gestiegen. Heute sind es mit Sicherheit mindestens 6000 leere Wohnungen. 93% sind davon in gutem Zustand.</p>
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<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt 39pt; TEXT-INDENT: -18pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 39.0pt">1) Ein Teil der leerstehenden Wohnungen dient der Profit-Immobilienspekulation</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt 39pt; TEXT-INDENT: -18pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 39.0pt">2) Viele stehen leer aufgrund der fehlenden Hilfe der Stadt bei der Vermietung</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt 39pt; TEXT-INDENT: -18pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 39.0pt">3) Für manche reiche VermieterInnen ist es schlicht zu anstrengend ihre Wohnungen zu vermieten.</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt 39pt; TEXT-INDENT: -18pt; mso-list: l0 level1 lfo1; tab-stops: list 39.0pt">4) Ein weiterer Teil der WohnungsbesitzerInnen hat Angst vor eventuell anfallenden Kosten und lässt die Wohnung lieber leer.</p>
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<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Das geringe Wohnungsangebot treibt die Mieten in die Höhe. Die Menschen können kaum passende Wohnungen finden und siedeln gar nicht erst in Klagenfurt-Stadt. Die am privaten Wohnungsmarkt fast untätige Stadt und die einmalig hohen Maklergebühren in Österreich tun ihr übriges. Wuchermieten, Wohnungsnotstand und Jugendabwanderung sind die Resultate.</p>
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<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt"><strong>Grüne Lösungen</strong></p>
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<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Richtwert-Miete: Maximal 33% des Einkommens</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Gemeinde-Wohnungen zurück in die öffentliche Hand und nur für sozial Schwache</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Städtische Wohnungsbörse gegen Maklerwucher</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Obergrenze für Maklergebühren</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Flexible Leerstehungsabgabe</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Starthilfe für erste Wohnung unter 35</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Sozial-Zuschüsse für Studierende und Lehrlinge</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Zweitwohnsitzabgabe um 20% erhöhen</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Grundsteuer raus aus den Betriebskosten</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Betriebskosten senken durch ökologische Altbausanierung</p>
<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Vorkaufsrecht der Stadt bei Kasernen für sozialen Wohnbau</p>
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<p style="MARGIN: 0cm 0cm 0pt">Alles zum Thema auf: <link http://julianschmid.twoday.net/wohnen _self>julianschmid.twoday.net/wohnen</link></p>