Grünen-Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann besucht regelmäßig „ihre Sorgenkinder“, die Großbaustellen von Klagenfurt. Am 5. März machte sie einen Lokalaugenschein in Wölfnitz. „Mitten in der idyllischen Peter-Graf-Reihenhaussiedlung dröhnt ohrenbetäubender Lärm. Seit 3. Feber, wie die AnrainerInnen berichten, wird jeden Tag aus dem Fels heraus geschremmt und gebaggert. Das Felsmaterial – etwa 8.000 m³ – mit Lastwagen weggebracht. Für einen vierstöckigen Wohnkoloss von etwa 70 Metern Länge, der das Ortsbild völlig zerstört. Das Bauprojekt widerspricht der Bebauungsplanverordnung sowie jedem Sinn für Ästhetik. Es ist ein Skandal, dass es überhaupt genehmigt wurde“, schüttelt die Grün-Mandatarin den Kopf. „Die Einsprüche der AnrainerInnen wurden vom Land weggefegt, ihre Befürchtungen sind jedoch eingetroffen: Der Großteil des Areals steht unter Wasser, es wurde eine Quelle abgegraben. Ich bin überzeugt, dass sich bislang keine/r der Verantwortlichen diese ästhetische und menschliche Katastrophe vor Ort angesehen hat. Die AnrainerInnen sind verzweifelt. Sie können nicht mehr kämpfen, da die Beschlusslage eindeutig ist und es keine Möglichkeit mehr gibt, das Wahnsinnsprojekt zu verhindern.“
Mindestens noch eine Woche müssen die AnrainerInnen noch mit der erhöhten Belastung leben: „Drei Bagger von 25 bis 45 Tonnen sowie drei Lastwagen fahren ununterbrochen Gestein weg. Bei den angrenzenden Häusern sind schon Sprünge im Mauerwerk aufgetreten. Wer haftet für die Schäden? Die Stadt Klagenfurt etwa?“, fragt die Grün-Mandatarin. „Was hier passiert, ist ein Verbrechen gegen die Natur, das Ortsbild und die AnrainerInnen. Brachial wird ein überdimensioniertes Wohnprojekt mitten in den Fels und mitten in eine Reihenhaussiedlung hineingeklotzt.“
Vorgeschichte:
„2003 wurde das ca. 6000m2 große Grundstück am Felsenhang mitten im Ortsteil Wölfnitz, am Rande der Peter-Graf-Reihenhaussiedlung von Bürgermeister Scheucher von Zone 3 auf Zone 2 gewidmet, d.h., dass statt Einfamilienhäusern 3- 4 stöckige Gebäude möglich wurden. Für das Bauvorhaben sollten etwa 8.000 m³ Fels gesprengt werden. Den Empfehlungen der Ortsbildpflegekommission und des Stadtentwicklungskonzeptes 2000 wurde nicht entsprochen. Die Einwände der Bürgerinitiative und die 500 Unterschriften waren der Stadtplanungsreferentin offenbar egal, kritisiert GRin Evelyn Schmid-Tarmann, die Stadtplanungsreferentin Vize-Bgm. Mathiaschitz daran erinnert, dass sie und alle übrigen Stadtsenatsmitglieder 2005 gegen das Projekt gestimmt hatten.